Am Sonntag hat der Weltklimarat (IPCC) die Zusammenfassung seines fünften Klimaberichts veröffentlicht – der wiederum aus drei Teilberichten besteht – und darin deutlich gemacht, dass der Mensch der “dominierende Faktor” für den Klimawandel sei.
Nie habe es eine höhere von Menschen verursachte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre gegeben. Noch, das haben die IPCC-Forscher außerdem berechnet, sei die Erderwärmung zu vertretbaren Kosten aufzuhalten. Dafür müsste der globale Ausstoß von Treibhausgasen aber bis 2050 zwischen 40 und 70 Prozent zurückgehen.
Wir zeigen die wichtigsten Aussagen des IPCC-Klimaberichts in elf Grafiken.
So hat sich das Klima verändert
Seit den 1950er Jahren findet ganz eindeutig eine Klimaerwärmung statt. Viele der daraus folgenden Veränderungen habe es so in den vergangenen Jahrhunderten, sogar in den zurückliegenden Jahrtausenden, nicht gegeben. Dazu zählt der IPCC die Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans, den steigenden Meeresspiegel und den Rückgang von Schnee und Eis.
Der Mensch verursacht den Klimawandel
Hier ist der fünfte Klimabericht bestimmter als seine Vorgängerversionen: Der Einfluss des Menschen auf unser Klima sei “klar und wachsend” und die Hauptursache für die Erderwärmung. Auf allen Kontinenten seien die Folgen des wachsenden Ausstoßes von Treibhausgasen zu spüren. Sollte der Mensch diesen nicht drastisch reduzieren, drohten “schwere, dauerhafte und umumkehrbare Folgen” für Mensch und Natur.

Die Grafik zeigt den Anstieg beim Ausstoß der unterschiedlichen Treibhausgase. Den größten Teil, senfgelb markiert, macht das CO2 aus Kraftwerken und Industrieprozessen aus.

Den größten Anteil an dem vom Menschen verursachten CO2-Ausstoß hat die Verbrennung von fossilen Energieträgern und die Zementherstellung.
Das sind die Folgen des Klimawandels
Das veränderte Klima wirkt sich weltweit auf alle Ökosysteme aus. Die Population vieler Tierarten und ihre Verhaltensweisen, etwa in Bezug auf Wanderzyklen, haben sich bereits geändert. Doch auch der Mensch ist ganz unmittelbar betroffen, etwa wenn Ernten insgesamt schlechter ausfallen. Die folgende Grafik zeigt die jeweiligen Effekte nach Region.
Weitere Folgen, die der Report nennt, sind die Zunahmen extremer Wetterereignisse seit 1950. Dazu zählen extreme Hitze, das Ansteigen des Meeresspiegels und starke Niederschläge.
So wird sich das Klima in Zukunft entwickeln
Die Oberflächentemperatur wird bis 2100 steigen, das gilt für alle errechneten Szenarios. Wie viel wärmer es wird, hängt davon ab, ob der Mensch das Klima in Zukunft entlastet. Die Forscher halten es für sehr wahrscheinlich, dass es künftig häufigere und stärkere Hitzewellen sowie Niederschläge geben wird. Auch der Ozean wird saurer und wärmer. Der Meeresspiegel steigt weiter an.

Die obere Grafik zeigt die mögliche Temperaturentwicklung bis 2100. Der rote und der blaue Bereich markiert die Entwicklung in den unterschiedlichen Szenarien. Rot bedeutet weniger Klimaschutz, blau mehr. Die untere Grafik zeigt den voraussichtlichen Anstieg des Meeresspiegels.
Die Risiken sind ungleich verteilt
Je mehr der Mensch das Klima durcheinander wirbelt, desto höher fallen die Risiken (Ernteverluste, Armut) für ihn aus. Diese sind aber nicht gleichmäßig auf der Erde verteilt. Die am wenigsten entwickelten Länder sind am stärksten betroffen, da sie geringen Spielraum haben, auf den Klimawandel zu reagieren.
Die folgende Grafik zeigt zudem, wie der Klimawandel sich auf die Nahrungsmittelproduktion auswirkt. Der IPCC geht davon aus, dass die Erträge für Reis, Weizen und Mais in tropischen Regionen schon bei einem Anstieg um die anvisierten zwei Grad zurückgehen werden. Bei einem Anstieg von vier Grad und höher sei die globale Ernährungssicherheit “großen Risiken” ausgesetzt.

Die obere Grafik zeigt die Auswirkungen des Klimawandels auf den Fischfang, die untere die Auswirkungen auf die Ernteerträge. Vor allem interessant: Der Ernteverlust in einigen Teilen der Welt fällt sehr viel schlimmer aus als die Gewinne in anderen Teilen.
Emissionen um 40 bis 70 Prozent senken
Eine Anpassung an den Klimawandel sei wichtig, um Risiken zu minimieren, doch lange nicht ausreichend. Um den Klimawandel zu bremsen, müsse die Staatengemeinschaft sofort handeln. Andernfalls explodierten die Kosten. Die Forscher haben errechnet, dass ein ehrgeiziges Vorgehen gegen die Erderwärmung das globale Wirtschaftswachstum um 0,06 Prozent reduzieren würde. Die 0,06 Prozent seien aber nicht viel, besonders mit Blick auf unumkehrbare Klimaeffekte.

Die Grafik zeigt, um wie viel Prozent der Kampf gegen den Klimawandel teurer wird, wenn gewissen Technologien fehlen. Interessant dabei: Eine zentrale Rolle spielt die Abscheidung von CO2 in Kraftwerken (CCS). Ohne die Technik stiegen die Kosten für die CO2-Reduktion um rund 140 Prozent. Auch eine Verzögerung des Klimaschutzes wird teuer. Denn dann muss der CO2-Ausstoß in kürzerer Zeit stärker sinken.

Das Bild links zeigt den Zustand der Erde, wenn geeignete Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen werden, das Bild rechts, wenn diese ausbleiben.
Das Fazit des Berichtes: “Die wissenschaftliche Grundlage, um den Klimawandel zu bekämpfen, ist klarer als je zuvor”, sagt Rajendra Pachauri, der IPCC-Vorsitzende. Um das Zwei-Grad-Ziel zu halten und die Kosten schultern zu können, müssten die Emissionen zwischen 40 und 70 Prozent bis 2050 fallen und 2100 bei null angekommen sein. “Wir haben die Möglichkeiten dazu und auch die Wahl”, so Pachauri.
Der gesamte Bericht steht hier zum Download bereit.
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