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Kurios: Der Fahrradhelm, der Gedanken liest

Keine Sorge. Das kann und wird dieser Kopfschutz namens MindRider nicht: Die Gedanken unschuldiger Fahrradfahrer aufsaugen, auswerten und an Google verkaufen.

Den Entwicklern des MindRider – Arlene Ducao and Ilias Koen, zwei Spezialisten für Datenvisualisierung, die unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeiten – geht es darum, das Radfahren sicherer zu machen. Dafür misst und visualisiert der Helm das, was im Gehirn passiert, während der Radler durch die Stadt fährt.

Wie genau das funktioniert?

Ein Sensor im Helm nimmt mittels EEG, einer Methode, die auch Neurophysiologen verwenden, die Hirnströme des Fahrers auf. Denn die Nervenzellen des Gehirns übertragen permanent Signale, die sich über die Kopfhaut messen lassen. Die Entwickler des MindRider machen die Hirntätigkeit damit in Echtzeit erkennbar.

So leuchtet auf der Stirnseite des Helms ein Lämpchen in grün, wenn der Radler entspannt und in rot, wenn er beim Fahren gestresst oder angespannt ist. Die zugehörige MindRider-App markiert die individuellen „Hot“ -oder „Sweetspots“ der absolvierten Route anschließend auf einer Karte.

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Die MindRider App visualisiert auf einer digitalen Karte,
wie sich eine Route auf die Hirntätigkeit ausgewirkt hat. (Copyright: MindRider)

Nutzer der App können ihre Routen auch mit Freunden teilen und so bessere Wege jenseits von Baustellen, Staus oder anderen Stressoren finden.

Baubedarf bei roten Flecken

Ein Testfahrer der MIT-Forscher nutzte den Fahrradhelm, um seinen “Geist zu schulen”: In Routenabschnitten, die ihn besonders herausforderten, entspannte er sich ganz bewusst, was ihm angeblich half, sicherer zu navigieren.

Arlene Ducao and Ilias Koen versprechen sich von dieser Form des Crowdsourcings vor allem, Mobilität in Städten intelligenter, sicherer und grüner zu machen und den Komfort auf den Straßen insgesamt zu verbessern. Denn die roten Flecken auf den Karten zeigen deutlich, wo es Verkehrsprobleme gibt und wo Bedarf besteht, die Infrastruktur nachzurüsten.

Der “Mental-Helm”, mit 140 Gramm ein Leichtgewicht, ist aber nicht nur für Radfahrer oder Skater interessant. Anfragen kommen laut den Entwicklern auch von Paraglidern, Triathleten, Reitern, Kletterern und Skifahrern.

Ob MindRider nach Testfahrten in Cambridge, Boston, New York, San Francisco, Nairobi und Paris auf den Markt kommt, hängt davon ab, ob es die Gründer schaffen, erfolgreich zu skalieren.

Ihre Finanzierungs-Kampagne, um 200.000 Dollar auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter zu sammeln, deutet eher nicht darauf hin (aktueller Stand oben).

Das könnte möglicherweise daran liegen, dass sich Radfahrer auch ohne Hirnsensoren und digitale Karte merken können, wo viel Verkehr auf sie zukommt. Allerdings: Verkehrsplanern könnte der Helm künftig Hinweise liefern, wo sie nachbessern müssen.

Vielleicht begeistert sich auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio für die Technik. Der nämlich will mit seiner „Vision Zero“ schwere Verkehrsunfälle in der Stadt künftig auf Null reduzieren.

Und so funktioniert MindRider:

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Textil-Revolution: Startup färbt Stoffe ohne Wasser und Chemie

Im China fließt besonders viel von der giftigen Plörre. Chemikalien und Färbemittel aus Textilfabriken laufen dort oftmals ungeklärt in die Gewässer. Laut Greenpeace sind über zwei Drittel der Flüsse und Seen im Reich der Mitte verschmutzt.

China leidet weltweit unter der schlimmsten Wasserverschmutzung. Doch auch Länder wie Bangladesch, Thailand, Vietnam oder Indien sind betroffen. Denn die Sweatshirts und Jeans, die wir tragen, werden überwiegend in Asien gefertigt.

Die Textilbranche ist nicht allein für Gifte in Böden und Trinkwasser verantwortlich. Sie ist aber ein wichtiger Verursacher und dabei besonders durstig. Um ein Kilo Textilien zu färben, verbraucht sie zwischen 100 und 150 Liter Wasser. Für ein einziges T-Shirt fallen zwischen 25 und 30 Liter an.

Flüssiges CO2 statt Wasser

Dem Verbrauch der knappen Ressource setzt das holländische Startuo Dyecoo jetzt eine neue Technologie entgegen. Gemeinsam mit Studenten der Universität Delft hat Dyecoo eine Maschine entwickelt, die die Bekleidungs-Branche revolutionieren soll.

Die Holländer verwenden flüssiges Kohlenstoffdioxid, um Fasern einzufärben und verzichten damit komplett auf Wasser. Zusammen mit dem Farbstoff leiten sie das CO2 in ihre Färbe-Maschine, in der sich eine Textilrolle befindet. Der Druck darin ist mit 250 Bar so hoch, dass die Farbe tief in die Stofffasern eindringt. Ist das Material vollständig eingefärbt, wird das CO2 ausgeleitet und gereinigt. Es ist zu 95 Prozent wiederverwertbar.

Die Methode kommt nahezu ohne Chemikalien aus und hinterlässt statt Tanks voll toxischer Suppe kaum Abfallprodukte. Laut Dyecoo spart die Anwendung Zeit und ist so effizient, dass sich auch der Energieverbrauch und der Einsatz von Färbemitteln deutlich reduzieren.

Damit unterscheidet sich Dyecoo fundamental von Levi’s “Less Water”-Initiative (WiWo Green berichtete), die nicht ohne Wasser auskommt. Auch zwei weitere Startups, darunter Color Zen aus New York, lösen das Wasserproblem auf kreative Weise. Color Zen verändert die Molekül-Struktur von Baumwolle, so dass sie Färbemittel rascher aufnimmt. Nach Angaben von Color Zen sind so 90 Prozent weniger Wasser, 95 Prozent weniger Chemikalien und nur die Hälfte an Farbstoffen nötig.

Auch das US-Startup AirDye verzichtet nahezu komplett auf Wasser. Es nutzt ein Wärmeverfahren, um Farbstoffe aus Papierträgern auf Stoffe zu übertragen.

Nike bringt “wasserfreies” Shirt auf den Markt

Die Innovation aus Holland hat bereits das Interesse einiger Branchenriesen, darunter Adidas und Nike, geweckt. Der US-Sportartikelhersteller ist im Februar 2012 bei Dyecoo eingestiegen und verwendet die CO2-Technologie in Taiwan. Im Juni 2014 hat Nike mit seinem „ColorDry“ Polo-Shirt erstmals in der Firmengeschichte eine Produktreihe auf den Markt gebracht, die kein Wasser beim Färben verwendet.

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Das ColorDry Polo-Shirt von Nike ist seit Juni im Handel.

Ob die CO2-Technologie tatsächlich eine Textilrevolution auslösen kann, bleibt abzuwarten. Bislang kostet eine Färbe-Maschine zwischen zweieinhalb und vier Millionen US-Dollar – zu teuer für die meisten Unternehmen.

Die Verfahren von Dyecoo und AirDye haben einen weiteren Nachteil: Sie funktionieren nur mit Kunststoff, nicht mit Baumwolle. Die Molekül-Kur von Color Zen ist vielversprechend, aber ebenfalls teuer und mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden.

Chinesische Textilunternehmen leiten indes weiterhin zweieinhalb Billionen Liter Abwässer pro Jahr in ihre Flüsse wie ein Bericht des “Institute of Public & Environmental Affairs“ zeigt.

Gerade deshalb sind Startups wie Dyecoo mehr als Hoffnungsschimmer am Cleantech-Horizont. Ob sie reüssieren, hängt mitunter davon ab, ob sich Unternehmen bald an Umweltkosten beteiligen müssen. Denn dann wird es schnell sehr teuer, Industriemüll in die Natur zu pumpen.

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News: Ökostrom-Produktion steuert auf neuen Rekord zu

Ökostrom: Die Erneuerbaren Energien steuern auf einen neuen Rekord zu: Im ersten Halbjahr 2014 haben die Betreiber der Ökokraftwerke rund zehn Prozent mehr Grünstrom erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Danach sind mittlerweile rund 27 Prozent des verbrauchten Stromes “grün”. (topagrar)

Rekordhitze: Laut der Japan Meteorological Agency (JMA) waren die Monate März bis Juni global die heißesten in 120 Jahren Temperaturaufzeichnung. Die NASA macht ähnliche Beobachtungen. (climateprogress)

Alpen unter Druck: Im Skigebiet Sudelfeld oberhalb von Bayerischzell rollen derzeit die Bagger. Gebaut wird eines der größten Speicherbecken in den bayerischen Alpen: ein Reservoir für die geplante Kunstschnee-Anlage, die kommenden Winter den Skibetrieb sichern soll. Das Verwaltungsgericht München hat einen Eilantrag auf sofortigen Baustopp abgelehnt. (BR)

Biogas: Die Biogasbranche hat ein historisches Tief erreicht: Mit voraussichtlich nur 37 MW im Jahr 2014 sind noch nie seit Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 weniger neue Biogasanlagen ans Netz gegangen. (proplanta)

Solarenergie: Strom aus Sonnenenergie könnte bald den Bedarf eines Privathaushalts zu 70 bis 80 Prozent decken. Ermöglicht wird dies durch den Preisrutsch bei Solarmodulen und eine neue Speichertechnik, die vergangenen Freitag beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in Betrieb genommen wurde. (Handelsblatt)

Elbvertiefung: Das Bundesverwaltungsgericht soll entscheiden, ob die Elbe vertieft werden darf, damit größere Containerschiffe den Hamburger Hafen anlaufen können. Umweltschützer verlangen ein Verbot der Vertiefung. (Deutsche Welle)

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Green Jobs: Die spannendsten Stellenangebote der Woche …

In der Rubrik Green Jobs finden Sie bei WiWo Green täglich neue Stellenangebote für Ingenieure, Betriebswirte, Medienexperten und sozial engagierte Menschen.

In einer speziellen Suchmaske, auf die Sie unter diesem Link zugreifen können, können Sie auf Ihre Region oder Qualifikation zugeschnittene Anfragen starten und Dutzende aktuelle Jobangebote finden.

Und das sind einige der derzeit spannendsten Angebote aus der grünen Wirtschaft:

Niesetal, Abteilungsleiter Angebotsmanagement m/w, SMA Solar Technology AG

Frankfurt am Main, Sachbearbeiter/in Energiemanagement, Wilhelm Brandenburg GmbH & Co. oHG

Bremen, Volljuristen (m/w), wpd onshore GmbH & Co. KG

Reichenbach, Vogtland, Arbeitsvorbereiter (m/w), MAHLE Industrial Thermal Systems Reichenbach GmbH

Hamburg, Bauingenieur / Bauleiter (m/w), Senvion Deutschland GmbH

Neustadt (Wied), Baustellenleiter / Richtmeister (m/w), IKN GmbH

Premnitz bei Rathenow, Betriebsassistenten (m/w) Polymerisation, Domo Engineering Plastics GmbH

Köln, Budget Analyst (m/w), HR UNIVERSAL GmbH

Stuttgart, Düsseldorf, München, Consultant (w/m) für die strategische Energieberatung, PwC

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News: Sigmar Gabriel bremst Pläne für “Mördertrasse”

… hier, wie an jedem Werktag, unsere Presseschau und die wichtigsten Green Economy News:

Energiewende: Bayerische Anwohner nennen sie “Mördertrasse”. Auf einer Veranstaltung der Bundesagentur für Arbeit am Dienstagabend hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die umstrittene Südost-Gleichstromtrasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern in ihrer jetzigen Form für nicht durchsetzbar erklärt. Der Bürgerwiderstand sei zu groß. (Spiegel)

Frankreich: Um seine Abhängigkeit von Öl und Gas zu senken, will Frankreich die erneuerbaren Energien mit zehn Milliarden Euro fördern. Das von Energieministerin Segolene Royal am Dienstag angekündigte Paket enthält Steuererleichterungen, vergünstigte Kredite sowie Zuschüsse, um Investitionen in dem Bereich zu fördern. (Reuters)

Klimaschutz: Waldrechte für lokale Gemeinschaften bringen viel mehr für den Klimaschutz als staatliche oder private Kontrollsysteme. Das zeigt die bisher umfassendste Studie über lokale Waldbesitzrechte, die internationale Forscher jüngst vorgelegt haben. (klimaretter)

Ökologischer Landbau: Die ökologische Landwirtschaft wächst seit einer Dekade rasant. EU-Statistiken zufolge kommen jedes Jahr rund 500.000 Hektar hinzu. (EurActiv)

China: Im Reich der Mitte überlegt man, die Einfuhr von Lebensmitteln zu stärken, um die knappen Wasserressourcen in der Energieproduktion konzentrieren zu können. (New Fuelist)

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News: China will Strom für Elektroautos subventionieren

… hier, wie an jedem Werktag, unsere Presseschau und die wichtigsten News der Green Economy:

Elektromobilität: Die chinesische Entwicklungs- und Reformkommission fährt eine neue Politik. Demnach müssen kommerzielle Ladestationen für Elektroautos den Strom nicht vor 2020 bezahlen. (Epoch Times)

Energiewende: Nachdem im ersten Halbjahr so viel Strom wie nie aus Wind und Sonne ins Netz geflossen ist, ziehen die Energieversorger harte Konsequenzen: Sie wollen bundesweit 49 Kraftwerke vom Netz nehmen. Neben Atommeilern handele es sich unter anderem um Heiz- und Pumpspeicherkraftwerke, die abgeschaltet werden sollen. (Fokus)

Fracking: Das Umweltbundesamt äußert erhebliche Bedenken gegen das Fracking. In einem Gutachten fordert die Behörde, die Risiken der umstrittenen Öl- und Gasfördertechnik schnellstens abzuklären. (Der Spiegel)

Berlin: Die Metropole an der Spree ist auch Hitze-Hauptstadt: Nach Informationen des Deutsche Wetterdienstes war Berlin im Monat Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,7 Grad Celsius das wärmste deutsche Bundesland – dicht gefolgt von Brandenburg, das auf 21 Grad und damit auf den zweiten Platz kam. (Die Welt)

Weltraummüll: Die Welt braucht ein Staubsauger für das All, sagt Theresa Hitchens, Direktorin des UN-Institut für Abrüstungsforschung. Der Schrott stelle mittlerweile eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit dar.  (io9)

Haischutz: Mit einer spektakulären Unterschriften-Kampagne hat ein 17-jähriger Schüler in Thailand die nationale Fluggesellschaft zum Umdenken gezwungen. Das Unternehmen befördert künftig keine Fracht mit Hai-Produkten mehr. (Greenpeace Magazin)

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News: Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes tritt in Kraft

… hier, wie an jedem Werktag, unsere Presseschau und die wichtigsten News aus der Green Economy:

Energiewende I: Heute tritt die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) offiziell in Kraft. Damit ändern sich die Förder- und Investitionsbedingungen für Hausbesitzer und Investoren. Wer etwa neue Anlagen baut, um Strom für den Eigenverbrauch zu produzieren, muss stückweise mehr an Umlage bezahlen: Bis Ende 2015 sind zunächst 30 Prozent der regulären EEG-Umlage fällig. Die Rate steigt bis 2017 auf 40 Prozent. Kleinere Anlagen sind davon ausgeschlossen, ebenso bereits bestehende Anlagen. (photovoltaic)

Energiewende II: Kritisch reagiert Greenpeace Energy auf die EEG-Novelle. Janne Andresen, dort Referentin für Energiepolitik, im Interview. (solarify)

Energiewende III: Das oberste bulgarische Gericht hat Investitionen in Erneuerbare Energien in seinem Land gestärkt. Es verwarf damit Pläne, alle Gewinne aus Solar- und Windstromanlagen mit 20 Prozent zu besteuern. Diese Sondersteuer stammte von der zurückgetretenen sozialistisch geführten Regierung, die damit die hohen Elektrizitätskosten in den Griff bekommen wollte. (onvista)

Lebensmittel: Das Magazin „Öko-Test“ hat 28 Lebensmittel vom Discounter untersucht: Die Qualität ist meist gut, doch beim Kaffee gab es schlechte Noten. Der gefährliche Stoff Acrylamid wurde in drei von sechs Kaffeesorten gefunden. (Handelsblatt)

Elektromobilität: Tesla hat es mit den Supercharger-Ladesäulen vorgemacht, nun setzt BMW in den USA auf ein ähnliches Konzept: Käufer des Elektroautos i3 können an Schnell-Ladesäulen gratis Strom tanken. (Manager Magazin)

Klimawandel: Länder wie Australien, Samoa oder die Salomonen fordern ein rasches Handeln gegen den Klimawandel. Wegen des steigenden Meeresspiegels könnten ganze Staaten im Pazifik versinken, befürchten sie. (Handelszeitung)

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Interaktive Klimakarte: So heiß wird es in US-Städten bis Ende des Jahrhunderts

Darüber wie die Menschen im Jahr 2100 leben werden, gibt es einige Vorstellungen. Vielleicht werden sie in Supermärkten auf dem Wasser einkaufen und mit dem Boot in die Arbeit fahren. Eines aber scheint gewiss zu sein:

Es wird richtig heiß, zumindest wenn weiterhin so viele Emissionen in die Atmosphäre gelangen, wie bislang. Eine interaktive Klimakarte der Nonprofit-Organisation Climate Central zeigt, wie stark die Temperaturen in 1001 amerikanischen Großstädten bis Ende des Jahrhunderts steigen werden.

In Boston, wo es in 96 Jahren über fünf Grad wärmer sein soll, wird es sich dann so anfühlen wie heute im über 2.000 Kilometer weiter südlich gelegenen North Miami Beach. Die Einwohner von Las Vegas werden mit 44 Grad denselben Temperaturen ausgesetzt sein wie derzeit die Bewohner der saudischen Hauptstadt Riad.

Gibt man bei der Karte die Stadt Phoenix ein, gerät man in eine richtige Sauna: Dort werden die Menschen Temperaturen von rund 46 Grad aushalten müssen – so heiß ist der Sommer heute in Kuwait-Stadt. Dabei bezieht das Modell die Luftfeuchtigkeit, die auch zunehmen könnte, noch nicht ein. Wer schon einmal in den Tropen war, weiß welche Prüfung das Klima dort sein kann.

Für das Klimamodell hat Climate Central gemeinsam mit der PRISM Climate Group der Universität Oregon die Durchschnittstemperaturen für die Monate Juni, Juli und August erhoben und berechnet, um wie viel wärmer es bis 2100 in den jeweiligen Städten wird. Um den Unterschied zu veranschaulichen, vergleicht die Karte die Zukunfts-Szenarien mit Städten in den USA oder an anderen Orten, in denen aktuell die gleichen Temperaturen herrschen.

Dem Modell liegt die Annahme zu Grunde, dass bis ins Jahr 2080 weiterhin so viel Treibhausgase emittiert werden, wie bislang. Wie genau die Berechnung funktioniert, ist hier nachzulesen.

Doch manchmal lohnt auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit, um festzustellen, dass sich etwas verändert hat: Denn schon heute sind die Sommermonate in den USA überwiegend wärmer als in den 1970er Jahren. Besonders stark haben sich Süd-Kalifornien und Nevada erwärmt. Dort sind die Temperaturen zwischen zwei und drei Grad gestiegen, wie die Karte unten zeigt.

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The North Face: Kleidung besteht demnächst aus Altplastik

Sie joggen durch einsame Wälder und wilde Wiesen, sie erklettern Hänge, die an malerischen Flussläufen wachsen, sie stapfen durch den Schnee, während im Hintergrund weiße Bergkuppen in der Sonne funkeln. Die Marketing-Videos von The North Face werben mit durchtrainierten, sympathischen Menschen, die Sport in unberührter Natur lieben.

Dass die Outdoormarke naturverbunden ist, will sie jetzt auch durch ihr erweitertes Nachhaltigkeitsprogramm unter Beweis stellen: Bis 2016 soll alles Polyester, das in ihren Textilien steckt, aus komplett recyceltem Material wie alten Plastikflaschen stammen. Da 80 Prozent der Kleidungsstücke von The North Face aus Synthetikstoffen bestehen und 2013 lediglich sieben Prozent aus gebrauchtem Plastik hergestellt wurden, klingt das erst einmal ambitioniert.

Mit dem Griff zur Flasche möchte der Ausrüster aber nicht nur gegen Plastikmüll ins Feld ziehen. Indem er die Rohstoffe in den alten Wasserpullen nutzt, will er die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und gleichzeitig den Wasserverbrauch senken. Denn recycelte Kunststoffe benötigen, wie auf der Website zu lesen ist, weniger als neu produzierte. Jeff Dorton von The North Face spricht daher von „einem großen Ziel“, das man „kühn“ angehen wolle.

Zudem bietet die „Clothes the Loop“-Initiative des Unternehmens seit 2013 die Möglichkeit, ausrangierte Schuhe oder Bekleidung, unabhängig von Marke und Zustand, in 27 North Face Shops in den USA abzugeben. Anstatt auf dem Müll, landen alte Jacken wieder im Rohstoffkreislauf und werden zu Teppichen und ähnlichen Produkten.

 Toxische Substanzen in Outdoor-Jacken

Wenig überwältigt von der Recycling-Offensive zeigt sich indes Kirsten Brodde von Greenpeace. „Die Großen hängen den Kleinen hinterher. 100 Prozent Recycling-Material einsetzen und Jacken zurücknehmen, das machen andere schon lange.“ So auch Patagonia oder die deutsche Outdoor-Marke Pyua. 

Doch Pyua geht noch weiter. Die Norddeutschen haben ein Verfahren entwickelt, um den Giftstoff PFC, der dafür sorgt, dass die Kleidung innen und außen trocken bleibt, aus dem Produktkreislauf zu verbannen.

Das ist in der Branche alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Laut Brodde verwenden viele Outdoormarken ungeachtet des Naturburschen-Images, das sie sorgfältig pflegen, für die Wind- und Wasserfestigkeit ihrer Jacken gefährliche Substanzen.

So weist die Greenpeace-Studie „Chemie für jedes Wetter“ aus dem Jahr 2012 in jedem der 14 untersuchten Outdoor-Kleidungsstücke von Marken wie Jack Wolfskin, Mammut oder The North Face Schadstoffe wie PFC nach.

Zeit, zu entgiften

Seit 2011 testet Greenpeace zudem die Abwässer der Textilfabriken, die Kleidung und sogar das Wasser, das nach der Wäsche aus der Waschmaschine läuft. Die Umweltschutzorganisation findet darin regelmäßig einen Cocktail an gefährlichen Chemikalien und fordert die Modemarken im Rahmen ihrer “Detox-Kampagne” auf, ihren Gebrauch einzustellen.

20 internationale Mode-Konzerne von Zara über H&M bis Puma und Adidas haben sich seither verpflichtet, bis 2020 giftfrei zu produzieren. Von den Outdoor-Ausrüstern ist keiner dabei.

Ist das Recycling-Programm von The North Face also Augenwischerei? Für Brodde ist die Antwort klar: Die Aktion „ist ein Scheinriese, der immer kleiner wird, je näher man kommt und je genauer man hinschaut.“ Auch wenn es gut sei, zu recyclen, „besser ist es, von Anfang an sauber zu produzieren.“ Vielleicht geht auch bei The North Face in Zukunft beides.

Die Detox-Kampage von Greenpeace auf Youtube

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Industriefood: Wir ernähren uns zu salzig, süß und fettig

Das Salz in der Suppe braucht es, aber zu viel davon schmeckt nicht und ist zugleich ungesund: Eine hohe Konzentration von Natrium im Blut kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck verursachen.

Denn das Salz muss der Organismus mit Wasser ausgleichen. Dieses drückt auf die Blutgefäße, die sich gleichzeitig zusammenzuziehen, was den Druck im Blut erhöht. Gerade ältere Menschen neigen dazu, ihr Essen einzusalzen, da mit zunehmendem Alter der Geschmackssinn nachlässt.

Etwa 1,4 Gramm Salz pro Tag benötigt der Mensch unter Normalbedingungen, also ohne Flüssigkeitsverlust durch Sport oder Sauna. Allerdings nehmen wir im Schnitt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) – gleich viermal so viel Salz zu uns.

Das bestätigt auch die vergleichende europäische Studie des Netzwerks „Salux“, das über einen Zeitraum von drei Jahren Daten in den zwölf EU-Staaten Italien, Finnland, Litauen, Bulgarien, Deutschland, Rumänien, Großbritannien, Frankreich, Slowenien, Österreich, Ungarn und Spanien gesammelt hat, um Salz, Zucker und unerwünschte Fette in den Lebensmitteln zu reduzieren.

In Südosteuropa ist die Lust auf Salz besonders groß

Eines der Ergebnisse:  Ein erwachsener Mann in Deutschland nimmt durchschnittlich 8,4 Gramm Salz zu sich, eine erwachsene Frau 6,1 Gramm. In Südosteuropa ist die Lust auf Salz noch größer: dort liegt der tägliche Konsum bei bis zu 14 Gramm. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll ein Erwachsener aber nur maximal sechs Gramm pro Tag konsumieren.

Ein Grund für den steigenden Konsum seien industriell gefertigte Lebensmittel, so Michael Ristow, Experte für Energiestoffwechsel der ETH Zürich im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Ob Backwaren, Fleisch, Wurst oder Milchprodukte – in ihnen versteckt sich jede Menge Salz, auch weil es die Haltbarkeit von Lebensmitteln steigert. Besonders salzhaltig sind Fertiggerichte.

Männer essen mehr Salz als Frauen

Zwar unterscheidet sich die Situation von Land zu Land, doch zwei Gemeinsamkeiten hebt die Studie hervor: In allen untersuchten Ländern konsumieren die Männer mehr Salz als die Frauen. Das liegt laut Ristow daran, dass sich Frauen im Durchschnitt gesundheitsbewusster ernähren und auch weniger Junk-Food essen.

Dass zu viel Salz nicht harmlos ist, bestätigen auch Forscher der Harvard School of Public Health in einer weiteren Studie. Rund 1,65 Millionen Menschen starben nach ihrer Einschätzung allein im Jahr 2010 an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, die zu hoher Natriumkonsum ausgelöst habe.

Außerdem sind sich die Wissenschaftler der Salux-Studie einig, dass die Menschen in jedem der 12 EU-Länder mehr Geschmacksstoffe zu sich nehmen, als langfristig gesund ist. Vor allem auf Glucose-haltigen Zucker, der Adipositas und Diabetes verursacht und den manche Mediziner schlicht als Gift bezeichnen, wollen viele nicht verzichten.

Geschmacksnerven sind reizüberflutet

Das legt auch ein Experiment der Lebensmittelforscher von Agroscope aus der Schweiz nahe. Sie testeten, wie süß Joghurt sein muss, um von den Probanden als schmackhaft empfunden zu werden. Vor dem Test hatten die Probanden angegeben, dass Joghurt ihnen im Allgemeinen zu süß sei. Dennoch bekam im Experiment die Joghurtsorte den größten Zuspruch, in der am meisten Zucker steckte.

Das Experiment zeigt, wie schwierig es ist, auf einen Schlag Geschmacksverstärker aus der Nahrung zu verbannen. Denn unsere Geschmacksnerven sind an die hohen Dosen gewohnt. Daher empfehlen die Salux-Forscher Lebensmittelkonzernen, die dem Überkonsum von schädlichen Geschmacksstoffen entgegenwirken wollen, langsam zu reduzieren.

Ziel sei aber nicht nur, die Menschen an weniger Verstärker zu gewöhnen, sondern auch auf andere, neue Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln zu verzichten. Außerdem, so die Forscher, sollte eine Aufklärung über die gesundheitlichen Gefahren von zu viel Zucker, Salz und Fetten bereits im Kindergarten stattfinden.

Korrektur: In einer früheren Textfassung stand, dass die Salux-Studie den Konsum von Zucker, Salz und unerwünschten Fetten untersucht hat. Das legt eine Pressemeldung der Universität Hohenheim nahe. Korrekt ist, dass die Studie Daten erhoben hat, um diese Zusatzstoffe “zu reduzieren und eine gesündere Lebensweise zu fördern”. 

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Startups: Das sind die wichtigsten Geldgeber für Sozialunternehmer

Startups, die nicht nur Geld machen, sondern gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem lösen wollen, haben es nicht leicht. Für Investoren sind deren Wachstumsaussichten oft zu gering und die meisten Banken können nicht viel mit sozialem Unternehmertum anfangen.

Während sich in Ländern wie England eine breite Landschaft an Social Venture Fonds für Sozialunternehmer und grüne Startups etabliert hat, müssen idealistische Gründer in Deutschland wesentlich mehr Klinken putzen und nicht selten die Geldquelle „Familiy, Fools and Friends“ anzapfen. Und das, obwohl sie Aufgaben übernehmen, denen der Staat mit seinem überlasteten Wohlfahrtssystem nicht mehr nachkommen kann.

Die gute Nachricht: Es gibt eine Reihe von Preisen, Stipendien und Unterstützern, die in die Bresche springen und mit Anschubfinanzierung, Coaching und Netzwerken helfen. WiWo Green gibt einen Überblick, wo sich soziale und grüne Startups mit ihren Geschäftsideen bewerben können. In den nächsten Tagen werden wir in zwei weiteren Texten über Wettbewerbe und Stiftungen berichten, die grüne Startups fördern.

Geldgeber, Stipendien und Unterstützer

Tivola Ventures 
Tivola Ventures konzentriert sich auf die Wachstumsfinanzierung digitaler Angebote mit sozialem oder gesellschaftlichem Bezug. Es geht um Themen wie Nachhaltigkeit, Bildung, Familie, Kinder, Gesundheit, neue Energien oder Umweltschutz. Aber auch innovative Ideen aus anderen Bereichen können unterstützt werden.

Social Venture Fund 
Der Social Venture Fund investiert in Sozialunternehmen, die innovative Antworten auf drängende soziale oder ökologische Fragen liefern.

BonVenture
Mit dem Prinzip des sozial verantwortlichen Risikokapitals unterstützt der soziale Venture Capital Fonds Social Entrepreneurs.

Betterplace 
Betterplace ist die größte Spenden- und Crowdfundingplattform Deutschlands. Wer selbst ein soziales Vorhaben hat, kann es dort einstellen und Spenden einsammeln.

GLS-Bank
Die Bank für ethisch ökologische Geldanlagen zur Finanzierung nachhaltiger Projekte und Unternehmen.

Ashoka 
Ashoka fördert Social Entrepreneurs neben einem umfangreichen Angebot an Dienstleistungen und Finanzierungsformen durch Vermittlungsprogramme. Außerdem bietet Ashoka Sozialunternehmern finanzielle Untersützung in der Gründungsphase, indem diese ein monatliches “Gehalt” bekommen.

Die Tengelmann Social Ventures GmbH
Die Tengelmann Social Ventures GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, Social Businesses zu finanzieren und Social Entrepreneurs beratend zu unterstützen. Unter dem Leitgedanken „Social Impact First – Financial Impact Second“ investiert sie in junge Unternehmen, die einen „Social Impact“, also eine positive gesellschaftliche Wirkung generieren.

Social Impact Finance
Social Impact Finance unterstützt soziale Gründer bei der Erschließung neuer Finanzierungsmöglichkeiten für ihre sozial-innovativen Initiativen. Social Impact Finance steht für nachhaltige Projekte, die gesellschaftliche Wirkung erzielen.

FASE
Die Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship koordiniert und betreut ausgewählte Beteiligungs- und Finanzierungsprojekte im Bereich des Sozialunternehmertums im Auftrag von Ashoka. Hierfür identifizieren sie Investoren und Finanziers aus dem gesamten Spektrum von Privatinvestoren, Family Offices, Stiftungen, Sozialen Investoren, Banken, Öffentlicher Hand sowie Unternehmen.

Die Social Entrepreneurship Akademie (SEA)
Als Kompetenzzentrum der vier Münchner Hochschulen bietet die SEA ein umfassendes Ausbildungsangebot rund um das Thema gesellschaftliche Innovationen. Mit interaktiven Workshops und Zertifikatsprogrammen erreicht sie Studierende, Professionals, Sozialunternehmen, Stiftungen, Vereine, Verbände und Wirtschaftsunternehmen. Die SEA vergibt Stipendien für die Ausbildung.

Social Impact Start
Das Stipendium unterstützt Social Startups in der Anfangsphase ihrer sozial-innovativen Geschäftsideen. Ermöglicht durch den Sofwarekonzern SAP und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet Social Impact Start individuelles Coaching, professionelle Fachberatung zu Gründungsthemen im Bereich Social Entrepreneurship, Mentoring durch SAP Mitarbeiter, Co-Working-Spaces, Ansprache und Matching potentieller Finanzierungspartner, sowie fachliche Begleitung bei Stiftungs- und Fördermittelanträgen. Das Stipendium hat einen Gegenwert von 12.500 Euro.

Sustainable Business Angel-Programm
Bewerben können sich Unternehmen, die nicht länger als fünf Jahre bestehen und eine patentierbare Gründungsidee oder ein besonders innovatives Geschäftsmodell vorweisen können. Die Bewerber sollten ein großes Interesse an Corporate Social Responsibility mitbringen und sich in den zwölf Monaten des Programms regelmäßig Zeit für Beratungsgespräche nehmen. Die ausgewählten Unternehmen bekommen ein umfangreiches Betreuungsangebot.

WACKSTUM
WACKSTUM unterstützt Unternehmen, Gründer und Selbständige für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung.

Gründertaxi 
Gründertaxi holt Gründerteams dort ab, wo sie stehen. Es begleitet Startups von der ersten Minute an, unterstützt bei der Suche nach Co-Foundern, Investoren und Räumlichkeiten. Es gibt Hilfe bei Verträgen, der Unternehmensgründung und beim Coaching.

Startup4climate
Die von Borderstep Institut, ADT Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren sowie der EXIST-Gründerhochschule Universität Oldenburg initiierte Gründerinitiative StartUp4Climate setzt sich für die konsequente Ausrichtung der Gründungsförderung auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein und stärkt grüne Gründer bei der Einführung und Etablierung neuer Technologien und Dienstleistungen.

Das Investment Ready Program
richtet sich an Sozialunternehmer aus Mittel-und Osteuropa (CEE) und zielt darauf ab, Social Entrepreneurship durch den Aufbau von Kompetenz und durch Investitionen zu fördern.

ISSO|lab
Beim Institute for Social and Sustainable Economics in Koblenz entstehen soziale und ökologische Innovationen. Die Vermittlung von unternehmerischem Know-How, Coaching und Kreativitätstechniken unterstützt Gründer auf dem Weg in den Markt.

Social Startups.de
ist das Online-Magazin für Social Entrepreneurship und innovativ nachhaltige Geschäftsideen. Hier gibt es regelmäßig Infos über Sozialunternehmer und deren Themen.

Think Big
ist ein Jugendprogramm der Fundación Telefónica und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit O2. Es ermöglicht 14- bis 25-Jährigen, eigene soziale und digitale Ideen zu entwickeln und selbst in Projekten umzusetzen.

Impact HUBs
Impact Hubs sind die Bühne für innovative Startups. Für einen finanziellen Beitrag, können sie gemeinsam Büros nutzen und Workshops besuchen. HUBs wie in MünchenBerlin und Wien sind Teil eines globalen Netzwerks. Der erste Hub entstand 2005 in London. Inzwischen gibt es weltweit 40 solcher Gemeinschaftsräume, in denen sich die Szene auch zu Veranstaltungen trifft.

Für weitere, spannende Angebote, die noch nicht auf der Liste sind, senden Sie gern eine Email an aegauto@gmail.com

Follow @carmitgvorn

 

Weiterlesen im Beitrag Startups: Das sind die wichtigsten Geldgeber für Sozialunternehmer

News: Drei von zehn Deutschen leugnen den Klimawandel

Umfrage: Sieben von zehn Deutschen sind der Meinung, der Mensch sei ganz oder teilweise verantwortlich für den Klimawandel. Das fand das niederländische Wetterportal meteovista heraus. Weitere 22 Prozent der Deutschen glauben allerdings, der Temperaturanstieg sei auf natürliche Schwankungen zurückzuführen. Und acht Prozent sind überzeugt, es gebe gar keinen Klimawandel. Das sind mehr als in jedem anderen der befragten Länder. (Der Focus)

Österreich: Bis 2100 soll es in der Alpenrepublik um 3,5 Grad heißer werden. Das ist das Ergebnis des ersten umfassenden Klimaberichts für Österreich. Die Wissenschaftler, die den Bericht erstellt haben, fordern daher “radikale Maßnahmen”. (Die Presse)

Klimaflüchtlinge: Ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen enthüllt, dass im Jahr 2013 22 Millionen Menschen weltweit von Katastrophen wie Erdbeben oder klimabedingten Ereignissen vertrieben wurden. Das sind fast drei Mal mehr als durch gewaltsame Konflikte. (UN)

Erneuerbare Energien: China ist das attraktivste Land für Investitionen in Erneuerbare Energien. Zu diesem Schluss gelangt jedenfalls die Beratungsagentur Ernst & Young in ihrem ”Renewable Energy Country Attractiveness Index“. Dank seiner aggressiven Ausbauziele, zum Beispiel für Photovoltaik, und seiner Öffnung für ausländische Investoren sei China wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. (solarserver)

Klimaschutz I: Mit dem gestern vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf stimmt Deutschland der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls zu. Diese soll vom Jahr 2013 bis zum Jahr 2020 dauern. (Agentur für Erneuerbare Energien)

Klimaschutz II: Vor dem Vorbereitungstreffen für die Welt-Klimakonferenzen in Lima und Paris hat ein internationales Experten-Gremium um den früheren mexikanischen Ministerpräsidenten Felipe Calderón und den britischen Ökonomen Nicholas Stern den Bericht zur „Neuen Klimaökonomie“ herausgebracht. Darin fordert es mehr Anstrengungen im Klimaschutz und eine neue Energiepolitik. (Berliner Zeitung)

Landwirtschaft: Der Klimawandel vergrößert zwar die weltweite Agrarfläche, die Zahl der Ernten wird aber sinken. Das haben Münchner Geographen herausgefunden. Sie untersuchten, inwiefern sich die Erderwärmung auf die Böden auswirkt. Demnach sind besonders Landwirte in tropischen Regionen die Leidtragenden, etwa in Brasilien oder Afrika südlich der Sahara. (n-tv)

Elektromobilität: Noch sind Elektroautos und E-Bikes selten auf Berlins Straßen. Die Berliner Agentur für Elektromobilität will das ändern und hat eine Lounge für E-Fahrzeuge eröffnet. Dort können Interessierte Elektroroller, Pedelecs und Segways ausgeleihen und im normalen Straßenverkehr zu moderaten Preisen testen. (Berliner Morgenpost)

Vermont: Nach dem Kauf des 7,4 Megawatt-Wasserkraftprojekts “Winooski One” bezieht Burlington, die größte Stadt im US-Bundesstaat Vermont, Energie nun zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Wasserkraft und Biomasse. (Sustainable Brands)

 

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Kraftwerk Fußballplatz: Wie Kicker in der Favela ihren eigenen Strom erzeugen

Nach der verkorksten Fußballweltmeisterschaft darf der liebste Sport der Brasilianer doch noch einen Lichtblick melden. Mitten in einem Armenviertel in Rio de Janeiro produzieren Fußballspieler ihren eigenen Strom – und zwar, indem sie kicken.

Die Favela Morro da Mineira ist Heimat des weltweit ersten Fußballplatzes dessen Flutlichter leuchten, weil die Spieler sich auf ihm bewegen.

Wie das möglich ist? Unter dem Kunstrasen sind 200 kinetische Platten verlegt. Sie und Solarmodule auf den Lampen sorgen dafür, dass jeder Schritt die Flutlichter erleuchten lässt. Ein Schritt erzeugt sieben Watt. Mit der Technologie, die der Engländer Laurence Kemball-Cook erfunden hat, ist es sogar möglich, den Strom zu speichern.

Trotz eines satten Stundenpreises von 50 Réais (rund 18 Euro) sind nicht nur die Einwohner der Favela begeistert. Denn nun können abendliche Stromausfälle ihrem jogo bonito nichts mehr anhaben. Auch Fußballlegende Pelé hat es sich nicht nehmen lassen, den Fußballplatz persönlich einzuweihen.

Hier ein Beitrag des ZDF über die Innovation aus Rio.

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News: Walfang in Japan steht vor dem Aus

Stromnetze I: Die Energiewende soll “grün” und “sauber” sein – dank Windparks im Norden. Doch der Strom muss mithilfe gewaltiger Trassen in den Süden gebracht werden. Entlang der geplanten Megaleitungen formieren sich Gewinner und Verlierer deutscher Umweltpolitik. Reisebericht aus einer Spannungszone. (Die Zeit)

Stromnetze II: Der schleppende Ausbau der Stromnetze galt lange als Achillesferse der Energiewende. Jetzt kommen die Verfahren langsam in Gang. Auch für die wichtigste deutsche Leitung wird der Antrag demnächst erwartet. (Handelsblatt)

Luftverschmutzung: Während Schottland über seine Unabhängigkeit abstimmt, husten die Menschen im Südosten Englands. Ein Tiefdruckgebiet hat die Luftverschmutzung auf unbekannte Höhen getrieben. (Guardian)

Tierschutz: Dämpfer für Japans Walfänger: Jedes Jahr erlegen sie Hunderte Meeressäuger – angeblich zu Forschungszwecken. Letztlich landeten viele auf den Tellern. Damit dürfte jetzt Schluss sein. (Spiegel)

Atommüll: Die Bundesregierung will Atommüll aus dem Forschungszentrum Jülich zur Aufarbeitung und Endlagerung in die USA schicken. Ein Rechtsgutachten erklärt den geplanten Export von 152 Castoren jetzt für illegal. (Spiegel)

Windkraft: Derzeit decken etwa 900 Windräder 6,5 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich. Werden Regionen mit viel Wind besser genutzt, könnte bis 2030 der Windkraftanteil auf ein Viertel der gesamten Stromerzeugung im Land steigen. (Der Standard)

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Social Startups: Das sind die 16 wichtigsten Wettbewerbe für Sozialunternehmer

Startups, die nicht nur Geld machen, sondern gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem lösen wollen, haben es nicht leicht. Für Investoren sind deren Wachstumsaussichten oft zu gering und die meisten Banken können nicht viel mit sozialem Unternehmertum anfangen.

Während sich in Ländern wie England eine breite Landschaft an Social Venture Fonds für Sozialunternehmer und grüne Startups etabliert hat, müssen idealistische Gründer in Deutschland wesentlich mehr Klinken putzen und nicht selten die Geldquelle „Familiy, Fools and Friends“ anzapfen. Und das, obwohl sie Aufgaben übernehmen, denen der Staat mit seinem überlasteten Wohlfahrtssystem nicht mehr nachkommen kann.

Die gute Nachricht: Es gibt eine Reihe von Preisen, Stipendien und Unterstützern, die in die Bresche springen und mit Anschubfinanzierung, Coaching und Netzwerken helfen. Wir haben bereits einen Überblick über die wichtigsten Geldgeber für soziale und grüne Startups gegeben. In Teil zwei unserer kleinen Förder-Serie zeigen wir, welche Wettbewerbe sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Wettbewerbe für Social Entrepreneurs

KUER Gründungswettbewerb 
Der KUER Gründungswettbewerb für die Zukunftsbranchen Klima, Umwelt, Energieeinsparung und Ressourcenschonung (KUER) fördert gezielt Gründungen in der Green Economy. Der Wettbewerb begleitet Gründungsinteressierte von der Idee über die Businessplanerstellung bis hin zur Unternehmensgründung und deren Finanzierung.

„Bist du der nächste Ben & Jerry’s?“ 
Der Wettbewerb für soziale Startups startet in diesem Herbst in Deutschland. Die Gewinner reisen nach Vermont, der Heimat der Eismarke, erhalten ein Preisgeld von 10.000 Euro und ein sechsmonatigen Business-Coaching von Ashoka.

Die Gründer-Garage
Die Gründer-Garage ist ein innovativer Wettbewerb für Menschen mit Unternehmergeist. Gesucht sind keine fertigen Geschäftsmodelle, sondern gute Ideen aus allen Bereichen der Gesellschaft. Es winken Sach- und Geldpreise im Wert von 100.000 Euro.

GreenTec Awards
Die GreenTec Awards sind Europas größter Umwelt- und Wirtschaftspreis und werden einmal jährlich für Umweltengagement und grüne Umwelttechnologien verliehen. Über die Gewinner 2014 haben wir berichtet.

Wirkungsschmiede „Für Teilhabe alles geben” 
Für die Wirkungsschmiede  haben sich die Malteser Werke und Ashoka zusammengeschlossen. Sie bieten jeweils zwei Engagierte aus zehn verschiedenen Projekten einen strukturierten Prozess, um so gemeinsam an der Wirksamkeit ihrer Projekte zu arbeiten. Unterstützt werden sie dabei von Experten, Mentoren und Coaches.

Act for Impact
„Act for Impact“ ist ein Förderprogramm für Gründer mit Verantwortung der Vodafone Stiftung Deutschland und der Social Entrepreneurship Akademie. Es prämiert Gründungen aus den Bereichen Bildung und Integration mit einem Preis im Wert von insgesamt 51.000 Euro.

Der LEUCHTTURM-Ideenwettbewerb
Der LEUCHTTURM e.V. unterstützt Unternehmen mit seinem Netzwerk, durch Spenden, Sponsoring, Coaching, Sachwerte und Kontakte.

GENERATION-D 
GENERATION-D fördert studentische Projekte, die innovativ und kreativ aktuelle Probleme in Deutschland lösen und dadurch gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Die Förderung umfasst ein projektgebundenes Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro. Die Süddeutsche Zeitung berichtet als Partner über den Wettbewerb und die prämierten Ideen.

Karma Konsum Award
Der KarmaKonsum Gründer-Award ist der einzige deutsche Existenzgründerpreis, der ausschließlich öko-soziale Existenzgründungen auszeichnet. Ziel des Awards ist es, Existenzgründern eine fundierte Förderung zu ermöglichen, relevante Branchenkontakte herzustellen und ein attraktives Forum zu bieten.

yooweedoo Ideenwettbewerb
Im yooweedoo Ideenwettbewerb können sich Studierende um Startkapital zur Durchführung eigener Changeprojekte bewerben. Pro Projekt können bis zu 2.000 Euro Startkapital beantragt werden.

seif Awards
Die seif Awards for Social Entrepreneurship prämieren Projekte, die mit einem innovativen Geschäftsmodell an gesellschaftliche Herausforderungen herangehen. Die seif Awards setzten sich aus vier Einzelpreisen zu jeweils 10.000 Schweizer Franken zusammen, die bar ausgezahlt werden.

startsocial 
startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unter dem Motto „Hilfe für Helfer“ unterstützt startsocial regelmäßig 100 soziale Initiativen durch dreimonatige Beratungsstipendien.

Gründerwettbewerb InnoWASTEon  
Bewerben können sich Start-ups und Gründer, um mit neuen Lösungen für den nachhaltigen Umgang mit Abfall und Ressourcen zu überraschen. Die Gewinner erhalten u.a. Preisgelder in Höhe von 5.000 Euro.

World Summit Awards (WSA)
Die WSA sind internationale UN-gestützte Wettbewerbe, die Websites, Apps und digitale Technologien entlang der UN Millennium-Entwicklungsziele prämieren.

Der “empowering people Award” der Siemens-Stiftung
zielt darauf ab, einfache technische Lösungen zu ermitteln, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Social Startup Voting 
BIORAMA und die Triodos Bank präsentieren ein Online-Voting für Social Startups. Ausgeschrieben werden für jede Runde 2.000 Euro Fördersumme für den Gewinner.

Zu Teil eins der Förderserie: Die wichtigsten Geldgeber und Stipendien für Sozialunternehmer 

Für weitere, spannende Angebote, die noch nicht auf der Liste sind, senden Sie gern eine Email an aegauto@gmail.com oder einen Tweet an @carmitgvorn.

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Digitaler Garten: Wenn die Ranunkeln funken

Fahrerlose Autos, 3D-Drucker, Klimaanlagen und Türen, die miteinander kommunizieren. Die digitale Vernetzung ist mittlerweile fast in jedem Winkel unseres Alltags angekommen. Nun hat die Informationstechnik auch unsere Ranunkeln erfasst.

Auch die kugeligen Blumen sollen sich vernetzen dürfen und unseren Smartphones und Bewässerungssystemen melden, wenn sie mehr Wasser oder Dünger brauchen. Technikfreaks freuen sich, wenn ein Robo-Mower den Rasen rasiert, ein Reinigungsroboter den Unrat aus dem Swimming-Pool saugt oder eine autonome Rotationsschleuder die Regenrinne poliert.

Kein Wunder, dass die Digitalisierung unsere grünen Biotope erobert hat. Schließlich verbringen 41 Prozent der Deutschen ihre Freizeit am liebsten im Garten, wollen dort aber – nach Angaben des Industrieverbandes Garten (IVG) – immer weniger arbeiten, dafür mehr entspannen.

Warum schwitzen und ackern, wenn liebevoll programmierte Geräte auch im heimischen Grün die Arbeit schneller und vor allem von alleine machen? Gerade wer viel unterwegs ist oder in den Urlaub fährt, muss keine Angst mehr haben, dass seine grünen Lieblinge verkümmern: er gießt sie einfach von unterwegs. Per Fingerstreich auf einer App.

Außerdem können gerade Robomäher und smarte Gartensysteme den Verbrauch von Strom und Wasser erheblich senken. Wir stellen einige der neuen Gartenhelfer vor.

Mähen per SMS

Diese Innovation dürfte Allergiker besonders freuen: Künftig müssen sie den Rasen nicht mehr unter Tränen mähen und auch der teure Gärtner fällt weg. Ein Gartenroboter säbelt für sie die Wiese kurz – bei Sonne oder Regen, und das völlig eigenständig. Ein Akku treibt den Automower Solar Hybrid von Husqvarna an, der Flächen bis zu 2.200 Quadratmeter pflegt.

Robomower verbrauchen gewöhnlich weniger Energie als herkömmliche Mäher. Das gilt besonders für dieses Modell, das Energie teilweise aus integrierten Solarzellen bezieht. Doch auch der Miimo 300 von Honda für 2.549 Euro spart Energie. Geht ihm doch einmal die Kraft aus, findet er die Ladestation automatisch, lädt sich auf und schnibbelt weiter. Wer es verspielter mag, wählt einen Rasenroboter mit iPhone-App, GPS, SMS-Benachrichtigung oder Solarzellen.

Digitale Gießkanne

Wer gießt die Rosen, wenn niemand zu Hause ist? Der moderne Gartenheld macht das selbst, gern auch vom Strand aus. Mit der Handy-App des US-Anbieters Rachio steuert er sein smartes Bewässerungssystem „Iro“.

Wer ganz abschalten will, im Urlaub oder daheim, überlässt seine Blumen komplett der digitalen Gießkanne. Denn Iro, das im Wesentlichen aus einer Kontrollhardware, einem Adapter und der App besteht, greift auf aktuelle Wetterdaten zu, ist lernfähig und stellt sich auf jeden Garten ein. Das System weiß, welche Pflanzen weniger Wasser brauchen. Das gibt ein Fleißkärtchen von der Ökofee, denn Iro spart viele Liter. Zu haben ist Iro für umgerechnet 184 Euro.

Ähnlich funktioniert das smarte Bewässerungssystem „Greenbox“. Es erscheint im Herbst 2014 und wird etwa 161 Euro kosten.

Wer nur seinen Wasserverbrauch im Blick behalten will, schraubt einen digitalen Wasserzähler zwischen Anschluss und Gartenschlauch. Die Hersteller Gardena oder Pearl bieten sie für unter 20 Euro an.

Gartensensoren kontrollieren die Tomaten

In Sekunden verwandeln die Sensoren von „Edyn“ ordinäres Grün in eine intelligente Wellness-Oase. Ein Informatikstudium ist nicht nötig: Man schiebt das gelbe Messgerät in die Erde, das meldet wie feucht, nährstoffreich oder trocken der Boden ist. Der Sensor kommuniziert via WiFi mit der App der Besitzer. Sie zeigt nicht nur in Echtzeit, ob sich die Tomaten mehr Wasser oder Licht wünschen. Sie verrät auch, welche grüne Diva am besten im eigenen Garten gedeiht und welcher organische Dünger ihr gut tut.

Edyn läuft über Solarzellen und Akku. Ein Sensor wird voraussichtlich unter 100 Euro kosten, wenn Edyn im März 2015 auf den Markt kommt. Auf edyn.com sind Vorbestellungen bereits jetzt möglich.

Auch beim „Flower Power“-Ast von „Parrot“ melden Pflanzen ihre Bedürfnisse via App. Die Modelle kosten bei Amazon zwischen 40 und 70 Euro.

Die Garten-Drohne vertreibt Marder und Fuchs

Leider gibt es noch keine Roboter zu kaufen, die das Unkraut aus den Beeten harken. Apps wie Top Unkraut helfen dem Gartenfreund jedoch, lästiges Gewächs zu entfernen.

Wer sich beim Entkrauten keinen Hexenschuss holen möchte, greift zusätzlich zum Weed Dragon“, der Wildwuchs mit einer Propan-Flamme abfackelt (bei Amazon mit Propan-Zylinder für umgerechnet 76 Euro).

Unerwünschte Besucher, wie Marder und Fuchs, verscheucht künftig eine Überwachungsdrohne, die nach jedem Ausflug automatisch auf ihre Ladestation zurücksurrt. Noch ist die „Garden Gnome Drone“ nur ein Prototyp.

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Bild via gardengnomedrone.com

Wer nicht warten möchte, gern bastelt und Ruhe im Hühnerstall will, macht aus der AR.Drone 2.0 von „Parrot“ (349 Euro) vom selben Hersteller sein eigenes Überwachungssystem.

Fleißiger Pool-Taucher

 

Das Kabel in die Steckdose und bald schon schimmert der Swimmingpool wieder türkis. Ein Unterwasser-Roboter berechnet anhand der Größe des Pools seine Reinigungsroute selbstständig. Er saugt und wischt den Dreck vom Boden, den Treppenstufen und den Beckenwänden. Bewährt haben sich die Modelle „TigerShark QC“ von „Hayward“ oder auch der „Triton Robotic Pool Cleaner“ von „Dolphin“, die bei umgerechnet 608 Euro liegen.

Die Rotationsschleuder poliert die Regenrinne

Leiter rauf, runter, rauf: Saubere Dachrinnen und Abflüsse sind all zu oft Resultate eines nicht ungefährlichen, langwierigen und mühsamen Wochenend-Jobs.

Der „iRobot Looj“ schabt und fegt alte Blätter und tote Insekten eigenständig oder ferngesteuert aus der Dachrinne. Für neun Meter benötigt er fünf Minuten. Damit ist er fünf mal schneller als ein Mensch. Kosten: 299 Euro.

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Social Startups: Das sind die neun wichtigsten Stiftungen für Sozialunternehmer

Startups, die nicht nur Geld machen, sondern gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem lösen wollen, haben es nicht leicht. Für Investoren sind deren Wachstumsaussichten oft zu gering und die meisten Banken können nicht viel mit sozialem Unternehmertum anfangen.

Während sich in Ländern wie England eine breite Landschaft an Social Venture Fonds für Sozialunternehmer und grüne Startups etabliert hat, müssen idealistische Gründer in Deutschland wesentlich mehr Klinken putzen und nicht selten die Geldquelle „Familiy, Fools and Friends“ anzapfen. Und das, obwohl sie Aufgaben übernehmen, denen der Staat mit seinem überlasteten Wohlfahrtssystem nicht mehr nachkommen kann.

Die gute Nachricht: Es gibt eine Reihe von Preisen, Stipendien und Unterstützern, die in die Bresche springen und mit Anschubfinanzierung, Coaching und Netzwerken helfen. Wir haben bereits einen Überblick über die wichtigsten Geldgeber und Wettbewerbe für soziale und grüne Startups gegeben. In Teil drei unserer kleinen Förder-Serie zeigen wir, welche Stiftungen Sozialunternehmen fördern.

Stiftungen für Sozial- und Eco-Unternehmer

Vodafone-Stiftung
Das Förderprofil steht unter dem Leitmotiv “Erkennen. Fördern. Bewegen.” und konzentriert sich auf die Bereiche Bildung, Integration und soziale Mobilität.

Skoll Foundation
Die Skoll Foundation wurde 1999 von Jeff Skoll gegründet, der das Auktionshaus Ebay mit aufbaute.

Hans Sauer Stiftung
Mit der Ideengarage haben die Hans Sauer Stiftung und die Social Entrepreneurship Akademie eine Webplattform geschaffen, in die Erfinder, Gründer und Unternehmer ihre Ideen kostenlos einstellen und kompetente Mitstreiter und Fans finden können. Die Erfinder:Werkstatt unterstützt Ideen und Erfindungen auf ihrem Weg zu Innovationen. Im Mittelpunkt stehen positive Effekte für Umwelt und Gesundheit, die mit Hilfe neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erreicht werden können.

Schwab Foundation for Social Entrepreneurship
Die Schwab Stiftung hat ein weltweites Netzwerk von führenden Social Entrepreneurs aufgebaut, um anderen Sozialunternehmern bei der Umsetzung ihrer Projekte zu helfen.

BMW-Stiftung Herbert Quandt
Die Stiftung will die Akzeptanz von Sozialunternehmern erhöhen und sie durch die Vernetzung mit Unternehmen, privaten Investoren, Staat und Verwaltung fördern.

Canopus Stiftung
Die 1997 gegründete gemeinnützige Canopus Stiftung möchte einen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Um ihre Ziele zu erreichen, fördert sie Sozialunternehmen, die einkommensschwachen Haushalten eine Stromversorgung mit erneuerbaren Energien ermöglichen.

Siemens-Stiftung
Gemeinsam mit der Social Entrepreneurship Akademie bietet die Stiftung Beratung und Trainings für Sozialunternehmer aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Technik an.

Stiftung Bürgermut 
Die Stiftung Bürgermut hat ein Programm entwickelt, das bürgerschaftliche Leistungen nicht bloß anerkennt, sondern deren Initiatoren dazu qualifiziert, ihre Projekte und Methoden zu skalieren und zu übertragen. Dieses Programm will zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung führen.

Robert Bosch Stiftung 
Mit “changemakerXchange” fördert die Stiftung den Austausch von Ideen zwischen jungen Menschen aus Europa, der Türkei und Nordafrika, die an innovativen Lösungen für soziale, ökologische oder gesellschaftliche Probleme arbeiten. Das Projekt für junge Sozialunternehmer führt die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit Ashoka Türkei und Ashoka Youth Venture durch.

Zu Teil eins der Förderserie: Die wichtigsten Geldgeber und Stipendien für Sozialunternehmer 

Zu Teil zwei der Förderserie: Diese Wettbewerbe sollten sich Sozialunternehmer nicht entgehen lassen

Für weitere, spannende Angebote, die noch nicht auf der Liste sind, senden Sie gern eine Email an aegauto@gmail.com.

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Giga-Projekt: Mexiko plant grünsten Flughafen der Welt

Berlin ist weit weg von Mexiko-Stadt. Das mag ein Grund dafür sein, weshalb das Vorhaben der Regierung, dort einen der größten und zugleich nachhaltigsten Flughäfen der Welt zu bauen, weder Besorgnis noch Häme auslöst.

Auf 470,000 Quadratmetern soll sich der neue Airport erstrecken, mit einer Kapazität von 120 Millionen Passagieren im Jahr. Das sind fast vier mal so viele Fluggäste, wie der Flughafen Berlin-Brandenburg anpeilt, wenn er denn mal fertig ist.

Der Flughafen, der mit sechs Start- und Landebahnen und einem riesigen x-förmigen Terminal mit 95 Gates aufwartet, soll direkt neben dem aktuellen Hauptstadtflughafen „Benito Juárez“ entstehen. Der gilt als hoffnungslos überlaufen. Der Bau wird rund 120 Milliarden Pesos kosten, das sind umgerechnet etwa sieben Milliarden Euro.

Hinter dem Mammutprojekt stehen die Architekten-Legende Norman Foster, Fernando Romero, ebenfalls Architekt und Schwiegersohn des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, und Netherlands Airport Consultants, die gemeinsam die Ausschreibung für das Projekt gewonnen haben.

“Nichts Vergleichbares auf der Welt”

Foster, Bauherr von Flughäfen wie London Stansted, Kuwait International und dem Weltraumhafen Virgin Galactic, sagt über sein ambitioniertes Vorhaben, „es wird nichts Vergleichbares auf der Welt geben.“

Das mag vor allem dann stimmen, wenn Foster seine Vorstellungen von Nachhaltigkeit wird umsetzen können. So möchte er auf den Bau mehrerer Terminals, die Transportlogistik wie Tunnels für Zubringerzüge erfordern, verzichten. Ein einziges zentrales Terminal spare Energie und Baumaterial. Dennoch verspricht er, dass die Gates zu Fuß erreichbar sein werden. So bleiben Passagieren Odysseen mit Zügen oder Bussen, wie man sie von anderen Großflughäfen kennt, erspart.

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So soll das Terminal von innen aussehen. Bild via Foster and Partners.

Der Flughafen wird ein riesiger Solarpark

Zudem soll der Flughafen nicht nur Regenwasser auffangen, behandeln und recyceln. Er soll auch wie ein riesiger Solarpark funktionieren. Dafür sorgen eingebaute Photovoltaik-Module auf dem Dachgehäuse.

Weitere Gebäude und Flächen mit Sonnenkollektoren sollen eine Leistung von bis zu 50 Megawatt erbringen. Genug, um den Flughafen zu einem großen Teil mit Energie zu versorgen.

Wichtig ist den Designern, das Tageslicht optimal zu nutzen. Daher ist das transparente Dach mit Tageslichtreflektoren sowie lichtdichten und lichtdurchlässigen Platten durchzogen. Sie sorgen für Schatten, die nötige Wärmedämmung und dass wenig zusätzliche Beleuchtung nötig wird. Außerdem dürfen Besucher sich darauf freuen, den Flugzeugen beim Landeanflug durch die Decke zuzusehen.

In Mexiko-Stadt fallen Vögel tot vom Himmel

Laut Foster wird es trotz der Hitze „die meiste Zeit des Jahres“ kaum oder gar nicht nötig sein, die Luft zu klimatisieren. Ein natürliches Ventilationssystem werde für angenehme Temperaturen sorgen. Klimaschutz – damit haben Foster und Kollegen einen neuralgischen Punkt getroffen. Denn Mexiko-City gilt als der Ort, an dem Vögel wegen der Luftverschmutzung, mitten im Flug tot vom Himmel fallen.

Von dem Projekt sollen vor allem die Mexikaner profitieren. Die Baustoffe will man daher aus heimischen Märkten “und wo immer möglich” aus nachhaltiger Produktion beziehen. Auf die Weise wird der Flughafen nach Angaben des Transportministeriums bis zu 160.000 neue Stellen schaffen, die überwiegend einheimische Arbeitskräfte besetzen.

Schon 2002 plante die damalige Regierung einen Großflughafen – Proteste von Bauern, die enteignet werden sollten, stoppten das Vorhaben damals. Der Flughafen soll nun auf Grundstücken der Regierung entstehen. Kritik, der Boden sei für den geplanten Bau nicht geeignet, wies der  Transportminister ebenfalls zurück.

Der Bau wird voraussichtlich Mitte 2015 beginnen. Bis 2020 sollen drei der geplanten Flug- und Landebahnen in Betrieb sein und den Transport von 52 Millionen Passagieren pro Jahr ermöglichen. Komplett fertig gestellt sein wird der neue Flughafen laut Foster and Partners allerdings erst 2062, also in knapp 50 Jahren. Das dürfte diejenigen, denen der Schlamassel um den neuen Berliner Flughafen die Laune vermiest, vielleicht etwas trösten.

 

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News: EU will Atomkraft stärker fördern als gedacht

Atomkraft: Der scheidende EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia will den Briten Milliarden-Subventionen für den Betrieb eines Atomkraftwerks genehmigen. Die Zugeständnisse gehen weiter als angenommen. Vorgesehen ist zudem eine Art Versicherung für die Betreiber, sollten künftige britische Regierungen ihre Energiepolitik ändern. Dann müssten die Steuerzahler einspringen, um die Entlohnung der Betreiberfirma zu garantieren, wie der Spiegel schreibt.

Windkraft: Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland jährlich Tausende Fledermäuse von Windrädern erschlagen. Forscher haben nun womöglich die Ursache gefunden: Die Tiere verwechseln die Anlagen mit Bäumen. (Die Welt)

Ressourcen: Immer höher, schneller, weiter: Beim Raubbau an der Natur scheint kein Ende in Sicht. Ein neuer Report des WWF zeigt, dass auch die Deutschen nicht unwesentlich daran beteiligt sind. (Focus)

Kriminalität: Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt fahnden nach zwei mutmaßlichen Hintermännern einer Bande, die im Handel mit Umwelt-Zertifikaten rund 136 Millionen Euro Umsatzsteuer hinterzogen haben sollen. (Lahrer Zeitung)

Smart Grid: Durch intelligente Zähler sollen Millionen Verbraucher von niedrigen Strombörsenpreisen profitieren. Doch die Planung der Infrastruktur wird zum Bürokratie-Marathon. Jetzt droht das Projekt zu scheitern. (Spiegel)

Klimawandel: Treibhausgase begünstigen ein penetrantes Hoch über dem Pazifik, das Regen von Kalifornien abhält. Die Folge ist eine extreme Dürre: Auf Plantagen und in Vorstadtgärten versiegen die Brunnen, Bürger sind auf gespendetes Flaschenwasser angewiesen. (Süddeutsche Zeitung)

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Digitales Rabattsystem: Foodloop-App hilft gegen Lebensmittelverschwendung

Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat errechnet, dass in Europa jährlich 280 Kilogramm Lebensmittel pro Einwohner auf dem Müll landen. Und das, obwohl ihr Verfallsdatum noch nicht erreicht ist.

Dabei verlieren alle: Die Umwelt, der Konsument und der Lebensmitteleinzelhandel. Letzterem gehen wegen vermeidbarer Abfälle pro Jahr 1,5 Milliarden Euro flöten.

Die Supermärkte preisen diesen finanziellen Verlust ein. Der Kunde zahlt. Hinzu kommt, dass ein Viertel des Wasserverbrauchs weltweit durch den Anbau von Lebensmitteln entsteht, die für die Tonne produziert werden, wie das Informationszentrum für die Landwirtschaft, Proplanta, schreibt.

Würde der Verbraucher die Milch, die in wenigen Tagen ihr Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht, die er aber gleich verwenden will, günstiger erstehen, würden alle gewinnen. Der Supermarkt, der mehr Umsatz macht, der Kunde, der weniger zahlt und die Umwelt, deren Ressourcen nicht verschwendet werden.

Genau das will das Kölner Startup Foodloop jetzt ermöglichen, indem es Waren, die kurz vor dem Ablauf des Haltbarkeitsdatums stehen, vor dem Müllcontainer bewahrt. Laut Foodloop entsorgen Supermärkte täglich zwei Einkaufswagen mit intakter Nahrung, weil das MHD naht. Denn Tomaten und Möhren sollen taufrisch sein, lautet das Versprechen an die Kunden.

Die App verrät, wo Schnäppchen warten

Mit einer Foodloop-App für den Einzelhandel und einer für die Konsumenten, will Gründer Christoph Müller-Dechent, 29, beide Gruppen miteinander vernetzen. Konsumenten verrät die App in Echtzeit, welchen Lebensmitteln in welchem Supermarkt der Mülleimer droht und welche deshalb besonders günstig sind.

Die Nutzer können ihre persönliche Einkaufsliste erstellen und ihre Produkte, mitsamt der Supermärkte, die sie besuchen wollen, festlegen. Die App (Abbildung unten links) informiert sie, sobald dort ein günstiges Angebot vorliegt. Oder sie fahnden über die Suchfunktion nach Ware, die in ihrem Umkreis rabattiert ist. So schonen sie ihren Geldbeutel und reduzieren Müll, verspricht Müller-Dechent.

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Doch auch die Supermärkte profitieren: Beim morgendlichen Inventur-Gang durch die Regalreihen tragen die Mitarbeiter in die Händler-App beispielsweise den Preisnachlass für ihre Tütenmilch ein, wie viel Stück sie rabattieren wollen und wann das MHD ist (Abbildung oben rechts). Eine Datenbank, die das Startup im Vorfeld gefüttert hat, führt sämtliche Produkte des kooperierenden Supermarktes. Die Nachricht, dass es in diesem Supermarkt verbilligte Milch gibt, erhalten dann alle interessierten Foodloop-User auf ihre Konsumenten-App. So erschließen sich die Einzelhändler neue Kunden und reduzieren Abfall.

Ketten drücken sich vor neuem Barcode

Damit die App auch erfolgreich ist, müssen allerdings viele Supermärkte ihre Angebote an die Foodloop-App senden. Größter Beschleuniger für eine flächendeckende Anwendung ist ein neuer Barcode, der seit 2010 im Einsatz ist. Der GS1 DataBar transportiert komplexere Informationen als die herkömmlichen EAN-Strichcodes, wie das Gewicht oder das Mindesthaltbarkeitsdatum von Produkten. Würden Supermärkte den GS1 DataBar einsetzen, wäre es ein Leichtes, die reduzierten Angebote automatisiert an Smartphones zu kommunizieren.

Doch bislang nutzen nur wenige Supermärkte in Deutschland den neuen Strichcode, so dass ihre Mitarbeiter das Foodloop-Rabattsystem manuell füttern müssen. Das sei zwar nur ein Zeitaufwand von zehn Sekunden, sagt Müller-Dechent. Doch gerade Discounter, die ohnehin wenig Personal einsetzen, um billig anzubieten, könne das abschrecken.

Dabei mache eine Umstellung auf den neuen Barcode absolut Sinn, sagt Müller-Dechent. Die Supermärkte würden täglich zwischen einer und drei Stunden Zeit sparen, weil ihre Mitarbeiter nicht mehr durch die Gänge laufen und die Produkte erfassen müssten, deren Haltbarkeit ende. Das liefe stattdessen automatisiert und senke die Kosten erheblich. Dafür müsste die Soft- und Hardware einmalig angepasst werden. Die Kosten, die dafür anfallen “sind für ein größeres Filialnetz zwar Peanuts“, sagt Müller-Dechent. „Doch Konzerne sind halt große Tanker, die sich langsam bewegen.“

Pitches bei Metro, Lidl, Rewe und Co.

Also befindet sich Müller-Dechent derzeit unermüdlich in Gesprächen mit den großen Einzelhandelsketten. Bei Metro, Lidl, Edeka, Rewe und Aldi Süd hat er gepitcht. Mit Coop Jednota in der Slowakei, die den neuen Barcode bereits verwenden, soll es 2015 zu einer Zusammenarbeit kommen, hofft das Team. Dort könnte Foodloop die Kunden mit 2300 Filialen vernetzen.

Wenn das Startup die Feuertaufe mit einer großen Kette bestehe, werde es einen Domino-Effekt geben, ist Müller-Dechent überzeugt.

Dass Foodloop einen klaren wirtschaftlichen Mehrwert bringt, zeigt ein Pilotprojekt mit drei Filialen des Bio-Supermarktes Bergfeld’s in Bonn. 100 Personen aus allen Einkommensschichten hat Foodloop mit seiner App ausgestattet, die im Januar 2015 auf den Markt kommen soll. Das Ergebnis: Jede Filiale konnte monatlich ein Umsatzplus von 900 Euro verbuchen.

Bis 2020 in allen Supermärkten der Welt

Natürlich könnten die Ketten ihre eigenen MHD-Rabattsysteme programmieren und über ihre Apps laufen lassen. Doch dann fehle ihnen die Reichweite, die Foodloop generieren würde, meint Müller-Dechent selbstbewusst. Denn das Startup arbeitet mit den Marketing-Experten von Ogilvy zusammen, die der Firma zu großer Bekanntheit verhelfen sollen.

Als nächstes geht es für Foodloop darum, die Einzelhandels-Ketten davon zu überzeugen, den neuen Barcode auf ihre Produkte zu kleben. Denn dann könnte das klappen, was sich das Startup vorgenommen hat: Bis 2020 sollen weltweit alle Supermärkte mit dem Foodloop-Rabattsystem ausgestattet sein.

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