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Saubermann statt Blaumann: Dieser Anzug reinigt verschmutzte Luft

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Sollte dieser Einteiler auf den Markt kommen, könnte er die Hysterie um Apples iPhone 6 übertreffen. Zumindest in Metropolen wie Peking, in denen der Smog sich in die Atemwege nistet und wo Kinder vor Sauerstoffmangel ständig gähnen.

Denn der “BB.Suit 0.2″ befreit die Atemluft, die den Träger umgibt, von Giften. Das behaupten seine Entwickler zumindest. In ihm ist eine Technologie verarbeitet, die mittels kaltem Plasma schädliche Gase wie Kohlenmonoxid in harmlose Substanzen umwandelt. Sogar Viren, Bakterien und Staub können den Trägern nichts anhaben, wie “WANT”, einer der Hersteller aus den Niederlanden, schreibt.

Denn kaltes Plasma, auch ein Hoffnungsträger für die Medizin, enthält sogenannte freie Radikale, die die Struktur schädlicher Substanzen so verändern können, dass sie den Menschen nicht mehr beeinträchtigen. Die Person, die das Wunderoutfit trägt, steht bildlich in einer Blase aus sauberer Luft.

Borre Akkersdijk, einer der holländischen Designer des BB.suit 0.2, sagt: “Die Kalte-Plasma-Technologie spaltet die Partikel in der Luft auf. Sie packt den Staub, der dann mit allen anderen schädlichen Partikeln einfach zu Boden fällt.“

Manfred Kettlitz vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie mahnt indes zur Vorsicht. “Plasma ist nicht in allen Fällen gut”. Man müsse darauf achten, nicht Reaktionsprodukte zu schaffen, die gefährlicher als die Ausgangsstoffe seien. Als erstes erzeuge man mit dem Anzug aus seiner Sicht O3, also Ozon. Ozon verwendet man zur Reinigung von Schwimmbädern oder zur Aufbereitung von Trinkwasser. Allerdings kann Ozon auch die Atemwege reizen und krank machen. Wird hier der Teufel also mit dem Belzebub ausgetrieben?

Maßgeblich entwickelt wurde die Technologie von dem deutschen Physiker Hans Werner Dehne, der jetzt für das Unternehmen Squair in China arbeitet – aber keine Fragen zu seiner Entwicklung beantworten möchte.

Neben der Plasma-Technologie befindet sich im Brustbereich des Anzugs ein „Luftqualitätssensor“, der mit einem Chip im Kleidungsstück verwoben ist. Er misst unter anderem die Konzentration von Kohlenmonoxid und Methan in der Umgebungsluft und erzeugt standortbasierte Daten. Je mehr Personen den Anzug tragen, desto genauer kann man die Luftqualität an unterschiedlichen Orten erkennen und analysieren.

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Die Grafik zeigt den BB.Suit 0.2. mit dem Luftqualitäts-Sensor im Brustbereich und dem Luftreiniger aus kaltem Plasma auf der Rückseite. Bild via WANT.

Wann der mutmaßliche Zauberanzug auf den Markt kommt, ist unklar. „Wir können die Anzüge derzeit nicht verkaufen, weil es noch zu schwer ist, sie zu reinigen. Aber ein erster Schritt ist gemacht, sagt der Entwickler Borre Akkersdijk.

Ob smarte Kleidungsstücke wie BB.Suit 0.2 ein Lichtblick am Betonhimmel von Peking sein können, hängt entscheidend davon ab, dass die Hersteller eine “saubere, organische Analyse machen”, also genau prüfen, was bei der Spaltung bestimmter Moleküle noch herauskomme, sagt Leibniz-Forscher Kettlitz. Dann könnten Textilien mit Plasmatechnologie möglicherweise auch im Kampf gegen Epidemien helfen.

Diesen Oktober war der BB.Suit 0.2, eine Gemeinschaftsproduktion von Borre Akkersdijk, Martijn ten Bhomer von der Technischen Universität Eindhoven, Eva de Laat, Daan Spangenberg Graphics, StudioFriso und dem Magazin WANT, auf der Peking Design Woche 2014 ausgestellt.

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Medizinischer Rucksack: Startup reinigt Skalpelle in mobiler Spülmaschine

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Was Krankheit in einem Entwicklungsland bedeuten kann, erlebte Raphael Schönweitz, damals noch Student, während eines Aufenthaltes in Tansania. Dort sah er, unter welchen Bedingungen Ärzte ihre Patienten versorgen müssen.

Denn in den Ländern südlich der Sahara sind Medikamente rar. Wenn sie verfügbar sind, sorgt die Hitze dafür, dass sie schnell verderben. Chirurgen müssen unter hygienischen Bedingungen operieren, die den Menschen mehr schaden als helfen. So überrascht es nicht, dass chirurgische Wundinfektionen (Surgical Site Infections - SSI) in den Krankenhäusern der Region die Hauptursachen für Krankheit und Tod sind.

Geräte, um Skalpelle und Nadeln zu sterilisieren, brauchen hochreines Wasser und Strom. Doch gerade Elektrizität ist ein Luxus, den sich viele immer noch nicht leisten können.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass eineinhalb Milliarden Menschen buchstäblich im Dunkeln leben, 80 Prozent davon in Südasien oder südlich der Sahara. Sie sind besonders gefährdet, die nächste OP nicht zu überleben.

Die mobile Spülmaschine reinigt Skalpelle

Eine charmante wie pragmatische Lösung haben die drei Sozialunternehmer Raphael Schönweitz (27), Philipp Odernheimer (26) und Martin Reh (32) entwickelt: Ein Rucksack, in dem eine Wasseraufbereitungsanlage integriert ist, die ohne Reinigungsmittel auskommt. Sie desinfiziert und sterilisiert benutztes Operationsbesteck. Der Clou an der mobilen Waschmaschine, die sie in Kooperation mit Ärzten gebaut haben: Sie bezieht ihre Energie über thermische Solarkollektoren.

So kann der Rucksack selbst aus verkeimten Flüssen oder Brunnen hochreines und destilliertes Wasser durch Erhitzen gewinnen. Schon nach einer Aufwärmphase von etwa 30 bis 45 Minuten kann das Reinigen und Sterilisieren von Besteck mit dem sauberen Wasser beginnen. Die Temperatur im Rucksack wird dabei auf 125 Grad Celsius erwärmt, was sämtliche Keime an Skalpellen, Zangen und Pinzetten abtötet.

Auch eine Wolke vor der Sonne kann der medizinischen Spülmaschine nichts anhaben, denn Speichertechnologie im Rucksack konserviert die Energie.

Ärzte in Entwicklungsländern sind begeistert

„Unser Sterilisationsgerät ist robuster und energieeffizienter als herkömmliche Maschinen und an den Einsatz in Entwicklungsregionen speziell angepasst. Es soll lange und auch bei schwankender Sonneneinstrahlung funktionieren“, sagt Martin Reh, Mitgründer von Rucksackspende. 

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Bild via Rucksackspende

Dass die Reinigungsanlage auch im Ernstfall funktioniert, bestätigt laut Reh das Institut für technische Thermodynamik der Universität Kassel. Als Partner hat das Startup den Hersteller Deuter gewonnen und in den Einsatzländern stehen die Ärzte laut Rucksackspende bereits Schlange.

Was jetzt fehlt, ist ein Prototyp, der die funktionierende Technik in ein kompaktes Gerät fügt. Um diesen finanzieren zu können, haben die Gründer eine Crowdfunding-Kampage auf Startnext gestartet. Bis Anfang Dezember hoffen sie, 40.000 Euro einzusammeln. 2016 soll der Rucksack – leicht genug, damit eine Person ihn tragen kann – auf den Markt kommen. Die Kosten verortet Reh im vierstelligen Bereich. Das sei wenig, bei vergleichbaren Geräten dürfe man noch eine Null dranhängen.

Auch börsennotierte Konzerne sind interessiert

Damit medizinische Einrichtungen in Entwicklungsländern von der mobilen Spülmaschine profitieren, arbeitet Rucksackspende mit Unternehmen, Privatpersonen und Vereinen zusammen, die sich sozial engagieren und die Kosten für die Rucksäcke und den Transport tragen wollen.

„Die ersten Kaufzusagen von Großunternehmen liegen schon vor. Selbst börsennotierte Konzerne haben Interesse signalisiert“, sagt Reh. Jetzt hoffen die Gründer von Rucksackspende, dass genug Geld zusammenkommt.

Denn mit einem einzigen Rucksack, da sind sie sicher, können sie die medizinische Situation eines ganzen Dorfes erheblich verbessern. Dafür brauchen sie jetzt Unterstützung. “Ebola hat uns auf traurige Art und Weise gezeigt, dass Wegschauen nicht hilft.”

 

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Fundament mit Stoßdämpfer: US-Ingenieure bauen erdbebensicheres Wohnhaus

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Nur 15 Sekunden lang schüttelte sich die Erde am 17. Oktober 1989. Doch das reichte, um 18.000 Häuser in Schutt zu legen. 62 Menschen ließen ihr Leben, 3.000 weitere wurden verletzt. Das Loma-Prieta-Erdbeben in der Bucht von San Francisco ging als stärkstes Beben seit 1906 in die Geschichte der Region ein.

25 Jahre später haben Ingenieure der Universität Stanford ein Haus gebaut und erfolgreich getestet (siehe Video unten), dem das Loma-Prieta-Beben nichts anhaben würde. Auf ihrem Simulator setzten sie es Stößen aus, die sogar drei Mal stärker waren als 1989. Damals hatte die Richterskala einen Wert von 6,9 angezeigt.

Wie das gehen soll? Unter dem Fundament ihres kastenförmigen, einstöckigen Gebäudes hat das Stanford-Team „seismische Isolatoren“ angebracht. Diese Gleiter aus Stahl und Kunststoff haben einen Durchmesser von etwa elf Zentimetern. „Mit seismischer Isolierung wollen wir das Haus von der Schwingung der Erde entkoppeln“, sagt Ingenieur Eduardo Miranda. Anstatt einzustürzen, gleitet das Gebäude hin und her, wenn der Boden sich bewegt.

Außerdem, so Miranda, seien die Wände ganz besonders stabil, denn das Haus hat das Team im „Unibody-Design“ gebaut. Das Prinzip, mit einem festen einteiligen Hohlkörper zu arbeiten, nutzen auch Automobilhersteller. Apple verwendet die Methode beispielsweise für seine Notebooks.

Auf diese Weise sollen auch starke Erschütterungen die Häuser der leidgeprobten Westküstenbewohner nicht beschädigen. Seismische Isolatoren sind zwar schon im Einsatz – etwa am Flughafen von San Francisco, allerdings seien sie kostspielig, so die Stanford-Forscher.

Miranda und sein Team wollen die Technologie durch günstigere Materialien und reduzierte Isolatoren nun auch für den privaten Wohnbereich erschwinglich machen. Sie schätzen, dass es zwischen 10.000 und 15.000 US-Dollar kosten und vier Tage dauern würde, einen Neubau mit ihren Erdbeben-Gleitern zu versehen.

Verglichen mit den Summen, die die Kalifornier für Erdbebenversicherungen ausgeben – die Seite News Stanford nennt einen Durchschnitt von 676 Dollar im Jahr 2013 – und dem Zugewinn an Sicherheit, hätte sich die Investition bald amortisiert.

 

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Dreist 2.0: Wilderer posieren mit getöteten Störchen auf Facebook

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Dem Weißstorch, der auf einem Dach in Norddeutschland balanciert, sieht man die Strapazen nicht an: Jäger, Wilderer und Tierhändler bedrohen europäische Zugvögel überall entlang ihrer Wanderrouten. Ähnlich wie beim industrialisierten Fischfang verwenden sie dabei immer erbarmungslosere Methoden, um ihre Erträge zu steigern.

Allein in Ägypten geraten jeden Herbst mehr als 60 Millionen Vögel in ihre Fang-Netze, wie Andrew Grieve, Vorsitzender der Ornithological Society of the Middle East schätzt.

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Bild via Stop Hunting Crimes in Lebanon

In den Netzen verheddern sich auch bedrohte Greifvogel-Arten. Für die Häscher ein schönes Zubrot, erhalten sie doch zum Beispiel einige tausend US-Dollar für einen Falken. In ihren Jeeps mit Allradantrieb, modernen Schusswaffen und Sprengstoff gehen sie auf die Jagd. iPods, die Vogelstimmen abspielen, sind effektive Lockvögel.

Seit einiger Zeit schrecken Wilderer auch nicht davor zurück, Bilder mit ihrer Beute ins Netz zu stellen. Die Seite „Stop Hunting Crimes in Lebanon“ hat über 20.000 Fotos gesammelt, um das Ausmaß der Barbarei zu zeigen. Darunter sind makabre Aufnahmen, die einen toten Singvogel mit brennender Zigarette im Schnabel zeigen oder eine Wäscheleine, an der Störche wie Hemden zum Trocknen hängen.

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Bild via Stop Hunting Crimes in Lebanon

Im Libanon ist die Jagd auf Störche und andere gefärdete Arten zwar offiziell verboten, doch es gibt keine Kontrollmechanismen, die die Einhaltung der Verbote überwachen, wie das Komitee gegen den Vogelmord e.V. (CABS) schreibt.

Also gehen weiter geschätzte 600.000 Wilderer im Libanon illegal auf die Jagd, wie Stop Hunting Crimes in Lebanon schätzt. Mehrere Millionen Zugvögel müssen das Land passieren, um in Afrika zu überwintern oder in Europa zu brüten.

Obwohl Libanon dem Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasisch wandernden Wasservögel (AEWA) beigetreten ist, bleibt die Jagd auf Störche besonders beliebt, weil ungeahndet. Denn vielen Libanesen gilt ihr Fleisch als Delikatesse. So werden laut CABS manchmal ganze Storchherden massakriert.

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Bild via Stop Hunting Crimes in Lebanon

Das massenhafte Schießen von großen, hochfliegenden Vogelarten, darunter Störchen, sei besonders problematisch, warnt CABS. Denn sie erlangen erst spät die Geschlechtsreife und haben „niedrige jährliche Reproduktionsraten“, die die Verluste durch intensive Wilderei nicht kompensieren können.

Einige tausend mitteleuropäische Störche würden im Libanon geschossen, schätzt Alexander Heyd von CABS. „Wir wissen, dass auch deutsche Störche betroffen sind.“ Erst im April sei im Libanon ein Tier getötet worden, das in Nordrhein-Westfalen markiert worden sei.

Doch nicht nur im Nahen Osten macht man Jagd auf Störche. „Wir Europäer kriegen es selbst  nicht in den Griff“, sagt Heyd. Auf Malta, Zypern, in Spanien und Italien sei die Situation mindestens genau so schlimm. Auch in Deutschland würden zwei bis dreieinhalb Millionen Vögel im Jahr geschossen. Das sei zwar meist nicht illegal, nach Sicht von Heyd aber deshalb nicht weniger unmoralisch.

Viel könne man gegen die Vogelhatz, die man nun auch auf Facebook verfolgen kann, nicht tun, sagt Heyd. Wichtig sei es, politischen Druck aufzubauen. Es würde also helfen, wenn viele deutsche Bürger beim libanesischen Botschafter protestieren. Der sitzt bekanntlich in Berlin.

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Grünstrom-Patriarchat: Warum ist die Energiewende eigentlich so männlich?

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Schon in der U-Bahn geht es los. In den Zügen Richtung Messe München an einem Morgen in diesem Sommer ist die Testosteronkonzentration so hoch, dass man meint, das Heulen von Prärie-Wölfen zu hören. Grund für den Aufzug ist die Intersolar, die weltweit größte Branchenmesse zum Thema Sonnenenergie, Herzschlag der Energiewende. Es könnte aber auch irgendein anderer Energie-Kongress sein.

Zum Beispiel ein Branchen-Treffen zur Elektromobilität: Journalisten mit X-Y-Chromosmen stellen anderen Männern auf dem Podium Fragen: Welche Reichweite, wie schnell? Wie steht es um die Ladedauer des neuen E-Modells? Es gibt zwei Frauen im Raum. Mich und die PR-Verantwortliche eines Automobilkonzerns.

Stromer und PV-Anlagen: Nichts für Damen

Die Szene erinnert mich an eine Gruppe kleiner Jungs, die ich vor einiger Zeit im Sand spielen sah. Sie gruben Kanäle und diskutierten wichtig, wo sie die Dämme bauen sollen. Ob Mädchen nicht mitspielen durften oder wollten, weiß ich nicht. Jedenfalls trägt es sich unter Erwachsenen nicht viel anders zu, wenn es um Elektroautos, Energiespeicher, Windräder oder PV-Anlagen geht. Das ist nichts für Frauen.

Dieser Eindruck entsteht zumindest beim Besuch einschlägiger Veranstaltungen. Im Lärm und Farbgewitter der Kongresshallen angeln Frauen in kurzen Röcken und engen Tops Männer in Anzügen und eskortieren sie zu den Ständen.

Dort reden die Männer mit gleichgeschlechtlichen Anzug- und Kompetenzträgern darüber, weshalb diese oder jene Heizanlage die beste Erfindung seit geschnitten Brot ist. Die Rockträgerinnen stehen dabei und lächeln abwesend ins Nichts.

Sieht man einmal von Talkshow-Dauergästen wie der Energieexpertin Claudia Kemfert (von der Wochenzeitung Die Zeit zur “Miss Energiewende” getauft), umtriebigen Eventmanagerinnen und bunt geschminkten Hostessen ab, die Flyer, Getränke und Gummibärchen verteilen dürfen, sind Veranstaltungen zur Energiewende häufig reine Männerevents.

Energie und Frauen: Passt das zusammen?

Unabhängig davon, warum Hostessen im Jahr 2014 in Westeuropa immer noch überwiegend Frauen sein müssen, gern „mit ordentlicher Frisur und gemachten Fingernägeln“ (hier eine aussagekräftige Stellenbeschreibung, man ersetze das Wort Kunde durch Mann) drängt sich die Frage auf, ob das einfach nicht zusammen gehört, Frauen und die technischen Energiethemen?

Natürlich passe das, sagt Catherine Mitchell, Professorin für Energiepolitik an der Universität Exeter. „Aber Männer dominieren nun einmal die Branchen, wie Energie, in denen viel Geld steckt.” Frauen neigten dazu, erst einmal in Bereiche zu gehen, wo die Bezahlung oder der gesellschaftliche Status niedriger seien.

“Der offene Sexismus in der Energieindustrie, den ich in den 1980er und 1990er Jahren zu spüren bekommen habe, ist einer viel subtileren Form gewichen. Aber er ist immer noch sehr stark vorhanden”, konstatiert Mitchell

Die gesellschaftlichen Anachronismen spiegeln sich auch in Zahlen wieder. Eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young zeigt, dass nur vier Prozent der Vorstandsmitglieder der 100 größten Energieversorgungsunternehmen weltweit weiblich sind. Dem Sektor fehlen aber nicht nur die Frauen. Ihn prägen überwiegend weiße Männer über 40, sie repräsentieren 60 Prozent des Managements.

Das sei, so die Studienautoren, besonders deshalb besorgniserregend, weil die Energiewirtschaft vor einem gewaltigen Umbruch stehe, der innovatives Denken und Handeln verlange. Auch für Marie-José Nadeau, die erste weibliche Vorsitzende des Weltenergierates, ist das wenig verständlich: „Unternehmen mit einem hohen Frauen-Anteil im Management haben die besten Chancen, ihre Wettbewerber hinter sich zu lassen“, sagt sie.

Doch in der Realität scheint nicht nur die “alte” Energiewirtschaft sondern auch die hippe Green Economy weibliche Talente auszugrenzen, zumindest wenn es um die Führungsebene geht.

Auch aus Sicht der Kölnerin Sissy Müller, Gründerin eines Crowdfunding-Portals zur Finanzierung von Grünstrom-Anlagen und von Energieeffizienzprojekten (WiWo Green berichtete), ist der Pool der Entscheider zu homogen. Das führe teilweise zu grotesken Szenen.

Müller schildert ein Meeting mit Kooperationspartnern, in dem sie und eine Kollegin in der Hierarchieebene ganz oben waren – für ihren Geschäftspartner gänzlich ungewohnt. So ungewohnt, dass er nur ihre männlichen Mitarbeiter beim Antworten angesehen habe. Irgendwann sei der Kollegin der Kragen geplatzt. Sie habe sich aufgerichtet und wurde laut, um sich Gehör zu verschaffen. Wie sie sich vor den männlichen Kollegen aufgebaut habe, habe fast schon an eine Slapstick-Einlage erinnert, sagt Müller.

Schade eigentlich, dass eine Branche, die immer vom “alten” System der Energieerzeugung spricht, das sie überwinden will, in ihrem Geschlechterverständis offensichtlich in den Zeiten der Dampfmaschine hängen geblieben ist.

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Nachwachsende Packung: Tetra Pak fertigt Kartons aus 100 Prozent pflanzlichen Rohstoffen

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Bislang konnte Tetra Pak sich für seine Verpackungen rühmen, weil sie aus 75 Prozent nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Für 2015 geht der Marktführer von Verarbeitungs- und Verpackungslösungen für Lebensmittel weiter in die Offensive.

Im kommenden Jahr will Tetra Pak die weltweit ersten Verpackungen auf den Markt bringen, die vollständig aus den nachwachsenden Rohstoffen Holz und Zuckerrohr bestehen.

Verschluss und Beschichtung aus Bioplastik

Gemeinsam mit dem Spezialisten für Biokunststoffen, Braskem, haben die Schweden die „Tetra Rex®“-Verpackung entwickelt. Sowohl der Verschluss, üblicherweise aus herkömmlichem Plastik, als auch eine Beschichtung, die dafür sorgt, dass keine Feuchtigkeit, Sauerstoff und Licht mit den Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind auf Basis von Zuckerrohr gefertigt. Braskem nutzt dafür aus Zuckerrohr gewonnenes Ethanol zur Herstellung von Ethylen, das dann in Polyethylen umgewandelt wird.

Hauptbestandteil der Verpackung ist Rohkarton aus Holz, das durch den Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert ist und damit aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt.

Ein Unternehmen wie Saperatec, das darauf spezialisiert ist, Verpackungsmaterial in seine Bestandteile zu zerlegen und so vollständig zu recyceln, sieht sein Geschäftsmodell aber nicht gefährdet. Denn der Biokunststoff hat dieselben Eigenschaften wie Kunststoff aus fossilen Quellen. Das bedeutet, er gehört nicht auf den Kompost und muss wie herkömmliches Polyethlyen recycelt werden.

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“Indem wir den Anteil nachwachsender Rohstoffe in unseren Verpackungen erhöhen, tun wir nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern verschaffen unseren Kunden auch einen Wettbewerbsvorteil, indem wir das ökologische Profil ihrer Produkte schärfen“, sagt Charles Brand von Tetra Pak.

Ob die Getränkehersteller das auch so sehen, wird sich zeigen. Denn Kosten für die Bio-Packungen dürften zu Beginn etwas höher liegen: Noch ist das organische Plastik teurer und die Liefer-Infrastruktur noch nicht ausgebaut, wie man bei Tetra Pak einräumt.

Zudem handelt es sich erst einmal um Verpackungen für frische Produkte. Tetra Paks für Haltbares wie Säfte oder H-Milch enthalten noch eine Aluminium-Schicht. Hier sucht das Unternehmen nach pflanzlichen Alternativen.

Dass nachwachsende Kartons das grüne Image von Lebensmittelherstellern aufwerten und sie damit neue Kundensegmente erschließen können, zeigt indes das Beispiel Coca Cola. Für die Verpackung seiner Marke Del Valle erhielt der Getränke-Riese erst kürzlich in Brasilien einen renommierten Verpackungs-Preis. Er wurde dafür ausgezeichnet, als erster Konzern Tetra Paks zu verwenden, die mit bio-basierter LDPE-Folie (Polyethylen niedriger Dichte) aus Zuckerrohr beschichtet sind.

„Derzeit haben die Kunden die Wahl zwischen Biopackungen und konventionellen Tetra Paks” sagt Christina Chester von Tetra Pak. ”Wir nehmen aber an, dass sich die Preise angleichen werden“. Dann stünde einer flächendeckenden Verwendung der nachhaltigen Kartons nichts mehr im Wege.

Wann die neuen Verpackungen in den Regalen deutscher Supermärkte stehen werden, kann das Unternehmen noch nicht absehen. Entscheiden würden das die Kunden und der Handel.

 

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Klimabericht: Das sind die wichtigsten Aussagen in zwölf Grafiken

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Am Sonntag hat der Weltklimarat (IPCC) die Zusammenfassung seines fünften Klimaberichts veröffentlicht – der wiederum aus drei Teilberichten besteht – und darin deutlich gemacht, dass der Mensch der “dominierende Faktor” für den Klimawandel sei.

Nie habe es eine höhere von Menschen verursachte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre gegeben. Noch, das haben die IPCC-Forscher außerdem berechnet, sei die Erderwärmung zu vertretbaren Kosten aufzuhalten. Dafür müsste der globale Ausstoß von Treibhausgasen aber bis 2050 zwischen 40 und 70 Prozent zurückgehen.

Wir zeigen die wichtigsten Aussagen des IPCC-Klimaberichts in elf Grafiken.

So hat sich das Klima verändert

Seit den 1950er Jahren findet ganz eindeutig eine Klimaerwärmung statt. Viele der daraus folgenden Veränderungen habe es so in den vergangenen Jahrhunderten, sogar in den zurückliegenden Jahrtausenden, nicht gegeben. Dazu zählt der IPCC die Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans, den steigenden Meeresspiegel und den Rückgang von Schnee und Eis.

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Grafik a zeigt die Temperaturerhöhung in den vergangenen Jahrzehnten.

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Grafik b zeigt den Anstieg des Meeresspiegels.

Grafik c zeigt den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in den Atmosphäre.

Grafik c zeigt den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in den Atmosphäre.

 

Der Mensch verursacht den Klimawandel

Hier ist der fünfte Klimabericht bestimmter als seine Vorgängerversionen: Der Einfluss des Menschen auf unser Klima sei “klar und wachsend” und die Hauptursache für die Erderwärmung. Auf allen Kontinenten seien die Folgen des wachsenden Ausstoßes von Treibhausgasen zu spüren. Sollte der Mensch diesen nicht drastisch reduzieren, drohten “schwere, dauerhafte und umumkehrbare Folgen” für Mensch und Natur.

Die Grafik zeigt den Anstieg beim Ausstoß der unterschiedlichen Treibhausgase. Den größten Teil, senfgelb markierten, macht das CO2 aus Kraftwerken und Industrieprozessen aus.

Die Grafik zeigt den Anstieg beim Ausstoß der unterschiedlichen Treibhausgase. Den größten Teil, senfgelb markiert, macht das CO2 aus Kraftwerken und Industrieprozessen aus.

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Den größten Anteil an dem vom Menschen verursachten CO2-Ausstoß hat die Verbrennung von fossilen Energieträgern und die Zementherstellung.

 

Das sind die Folgen des Klimawandels

Das veränderte Klima wirkt sich weltweit auf alle Ökosysteme aus. Die Population vieler Tierarten und ihre Verhaltensweisen, etwa in Bezug auf Wanderzyklen, haben sich bereits geändert. Doch auch der Mensch ist ganz unmittelbar betroffen, etwa wenn Ernten insgesamt schlechter ausfallen. Die folgende Grafik zeigt die jeweiligen Effekte nach Region.

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Weitere Folgen, die der Report nennt, sind die Zunahmen extremer Wetterereignisse seit 1950. Dazu zählen extreme Hitze, das Ansteigen des Meeresspiegels und starke Niederschläge.

 

So wird sich das Klima in Zukunft entwickeln

Die Oberflächentemperatur wird bis 2100 steigen, das gilt für alle errechneten Szenarios. Wie viel wärmer es wird, hängt davon ab, ob der Mensch das Klima in Zukunft entlastet. Die Forscher halten es für sehr wahrscheinlich, dass es künftig häufigere und stärkere Hitzewellen sowie Niederschläge geben wird. Auch der Ozean wird saurer und wärmer. Der Meeresspiegel steigt weiter an.

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Die obere Grafik zeigt die mögliche Temperaturentwicklung bis 2100. Der rote und der blaue Bereich markiert die Entwicklung in den unterschiedlichen Szenarien. Rot bedeutet weniger Klimaschutz, blau mehr. Die untere Grafik zeigt den voraussichtlichen Anstieg des Meeresspiegels.

 

Die Risiken sind ungleich verteilt

Je mehr der Mensch das Klima durcheinander wirbelt, desto höher fallen die Risiken (Ernteverluste, Armut) für ihn aus. Diese sind aber nicht gleichmäßig auf der Erde verteilt. Die am wenigsten entwickelten Länder sind am stärksten betroffen, da sie geringen Spielraum haben, auf den Klimawandel zu reagieren.

Die folgende Grafik zeigt zudem, wie der Klimawandel sich auf die Nahrungsmittelproduktion auswirkt. Der IPCC geht davon aus, dass die Erträge für Reis, Weizen und Mais in tropischen Regionen schon bei einem Anstieg um die anvisierten zwei Grad zurückgehen werden. Bei einem Anstieg von vier Grad und höher sei die globale Ernährungssicherheit “großen Risiken” ausgesetzt.

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Die obere Grafik zeigt die Auswirkungen des Klimawandels auf den Fischfang, die untere die Auswirkungen auf die Ernteerträge. Vor allem interessant: Der Ernteverlust in einigen Teilen der Welt fällt sehr viel schlimmer aus als die Gewinne in anderen Teilen.

 

Emissionen um 40 bis 70 Prozent senken

Eine Anpassung an den Klimawandel sei wichtig, um Risiken zu minimieren, doch lange nicht ausreichend. Um den Klimawandel zu bremsen, müsse die Staatengemeinschaft sofort handeln. Andernfalls explodierten die Kosten. Die Forscher haben errechnet, dass ein ehrgeiziges Vorgehen gegen die Erderwärmung das globale Wirtschaftswachstum um 0,06 Prozent reduzieren würde. Die 0,06 Prozent seien aber nicht viel, besonders mit Blick auf unumkehrbare Klimaeffekte.

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Die Grafik zeigt, um wie viel Prozent der Kampf gegen den Klimawandel teurer wird, wenn gewissen Technologien fehlen. Interessant dabei: Eine zentrale Rolle spielt die Abscheidung von CO2 in Kraftwerken (CCS). Ohne die Technik stiegen die Kosten für die CO2-Reduktion um rund 140 Prozent. Auch eine Verzögerung des Klimaschutzes wird teuer. Denn dann muss der CO2-Ausstoß in kürzerer Zeit stärker sinken.

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Das Bild links zeigt den Zustand der Erde, wenn geeignete Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen werden, das Bild rechts, wenn diese ausbleiben.

Das Fazit des Berichtes: “Die wissenschaftliche Grundlage, um den Klimawandel zu bekämpfen, ist klarer als je zuvor”, sagt Rajendra Pachauri, der IPCC-Vorsitzende. Um das Zwei-Grad-Ziel zu halten und die Kosten schultern zu können, müssten die Emissionen zwischen 40 und 70 Prozent bis 2050 fallen und 2100 bei null angekommen sein. “Wir haben die Möglichkeiten dazu und auch die Wahl”, so Pachauri.

Der gesamte Bericht steht hier zum Download bereit.

 

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Großbritannien: Studenten wollen 864 Millionen Liter Wasser sparen

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Dasselbe machen wie immer, nur eben etwas anders oder besser gesagt woanders, das empfehlen zwei Studenten der University of East Anglia (UEA) in Großbritannien und liefern dafür harte Fakten.

Denn die Spülung einer herkömmlichen Toilette zu betätigen, verbraucht zwölf Liter Wasser und kostet etwa drei Cent. Daher empfehlen Debs Torr und Chris Dobson, das kleine Geschäft am besten mit dem ersten Duschgang am Morgen zu kombinieren.

Eingespartes Wasser füllt 23 Schwimmbecken

“Das könnte einen phänomenalen Effekt haben”, sagt der 20-Jährige Chris Dobson. Würden allein die 15.000 Studierenden seiner Universität ihr stilles Örtchen hinter den Duschvorhang verlegen, könnten sie so viel Wasser einsparen, wie in 23 Olympische Schwimmbecken passe, so Dobson.

Gemäß dem Unternehmer-Motto „Think Big“ haben Dobson und Torr auch gleich berechnet, was eine Verhaltensänderung in den Badezimmern ganz Großbritanniens bedeuten würde: Sie kommen auf 864 Millionen Liter Wasser und 549 Millionen Euro, die die Briten einsparen würden.

Gerade in Regionen wie Kalifornien, die unter chronischem Wassermangel leiden, könnte dieses Konzept große Wirkung entfalten. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, haben Dobson und Torr daher die „Go with the Flow“-Kampagne auf Facebook gestartet. Wer sich unter dem Hashtag #gowiththeflow outet, die Dusche als Pissoir zu nutzen, dem winken sogar Geld-Gutscheine im Wert von umgerechnet 13 Euro.

Urinator

Die Kampagnenseite “Go with the Flow” gibt Anregungen, wie man mit seinem Harndrang umgehen könnte. Grafik via i.imgur.com.

Gesundheitsrisiken bestehen nicht

Natürlich scharen die Duschpropheten nicht nur begeisterte Apostel um sich. Denn was ist eigentlich mit Hygiene? Doch auch solche Bedenken zerstreut Dobson.

Ihre Recherchen und die Beratungsgespräche mit einem Professor hätten ergeben, dass keine Gesundheitsrisiken bestünden, so lange man das Duschwasser fließen lasse. Denn Urin selbst ist steril. Allerdings ermutigen sie dazu, bei gemeinschaftlich genutzten Duschen, das Placet der anderen einzuholen.

Ihre “Go with the Flow-Initiative” ist Teil der ”Npower Future Leaders Challenge”, die Studenten inspirieren soll,  Umweltinitiativen für ihren Campus zu entwickeln.

Warum man in der Dusche pinkeln sollte, erklärt auch dieses Youtube-Video:

Weiterlesen im Beitrag Großbritannien: Studenten wollen 864 Millionen Liter Wasser sparen


Knappes Wasser: Großkonzerne sorgen sich um ihr Geschäft

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Es sollte eine der größten Gold- und Silberminen der Welt werden. Doch derzeit tut sich wenig rund um das Pascua-Lama-Projekt des kanadischen Konzerns Barrick Gold, das sich zwischen Chile und Argentinien erstreckt. Im Mai 2013 stoppten die chilenischen Umweltbehörden die Bauarbeiten und verdonnerte den größten Goldproduzenten der Welt zu einer Rekord-Strafe von 16 Millionen US-Dollar.

Denn Barrick Gold hat neben der Justiz auch die lokale Bevölkerung gegen sich, da die Firma kein vernünftiges System zur Behandlung und Reinigung von Wasser installiert hatte. Die Kosten für das Projekt, das ursprünglich auf drei Milliarden Dollar taxiert wurde, haben sich mittlerweile auf mehr als acht Milliarden Dollar aufgetürmt.

Auch Rio Tinto erlebt ein Fiasko

Ein ähnliches Fiasko erlebte die Bergbaufirma Rio Tinto in Alaska. Bedenken, die „Pebble Mine“ könnte die Umwelt und den Lachs-Bestand vor Ort gefährden, führten dazu, dass die US-Umweltbehörde den Laden dicht machte. Rio Tinto musste sein Investment aus der Mine zurückziehen.

Die Beispiele der eingemotteten Minen zeigen, dass gute Strategien für den Umgang mit Wasser für Konzerne unerlässlich sind. Andernfalls können sie viel Geld verlieren – genau wie ihre Anteilseigner. “Denn der drohende Klimawandel, der die Unternehmen jagt, ist der Hai”, sagt Paul Simpson, der CEO des Carbon Disclosure Project (CDP), einer NGO, die Unternehmen regelmäßig zu ihren Umweltdaten befragt. “Seine Zähne sind der Wassermangel” und die bekommen Firmen als erstes zu spüren.

Um sich also gegen Verluste abzusichern, haben Kapitalgeber mit einem Anlagevolumen von insgesamt 60 Billionen US-Dollar das CDP beauftragt, die Strategien von Unternehmen in Bezug auf die knappe Ressource Wasser zu erfragen. 1.064 Unternehmen gaben dem CDP Auskunft, der sich in seinem aktuellen Water Report auf 174 Konzerne aus dem FTSE-Global-Equity-Index, der die weltweit größten Unternehmen vereint, konzentriert hat. Das sind die zentralen Ergebnisse:

  • Zwei Drittel der evaluierten Konzerne sehen sich in Bezug auf den Rohstoff Wasser „substantiellen“ Risiken ausgesetzt. 22 Prozent, also fast ein Viertel, befürchtet sogar, dass Wasserknappheit oder -verschmutzung das Wachstum ihres Unternehmens hemmen könnten. Von diesen Firmen meint ein Drittel, dass die negativen Auswirkungen bereits in den nächsten zwölf Monaten eintreten werden.
  • Neben Knappheit oder Verschmutzung kämpfen Firmen mit höheren Wasserpreisen, rechtlichen Hürden bei der Entnahme und Auseinandersetzungen mit den Bewohnern vor Ort – ähnlich wie bei Barrick Gold. Die Unternehmen benennen insgesamt 853 Risiken und erwarten, dass sich etwa die Hälfte davon entweder sofort oder in den nächsten drei Jahren auf ihr Geschäft auswirken werden.
  • Besonders unter Wasserstress geraten werden die aufstrebenden Schwellenländer Brasilien, China, Indien und Mexiko. Die Weltbank schätzt, dass in Mexiko schon jetzt fast 40 Prozent mehr Grundwasser entnommen als wieder aufgefüllt wird. Und auch in Sao Paolo könnte die Wasserversorgung wegen ausbleibender Regenfälle kollabieren.
  • Da verwundert es nicht, dass sich der Anteil der Investoren, die über das CDP Informationen von Unternehmen und ihrem Wassermanagement anfragen, nach Angaben von Paul Simpson seit 2010 fast vervierfacht hat.
  • Die Studie zeigt zwar, dass Firmen, deren Geschäft, wie die Getränkeindustrie, besonders stark von Wasser abhängt, für die Risiken aufgeschlossener sind. So wissen 74 Prozent, wie Qualität und Wasser-Verfügbarkeit ihr Wachstum beeinflussen. Doch zu wenige haben die Zukunft im Blick. Nur etwa ein Drittel kennt die Effekte, die Wasserknappheit auf seine Wachstumsstrategien in den nächsten zehn Jahren haben wird. Und das, obwohl Studien zeigen, dass die globale Wasser-Nachfrage das Angebot bis 2030 um 40 Prozent übertreffen könnte.
  • Lieber nichts über ihr Wassermanagement sagen, möchten 42 Prozent der angefragten Unternehmen. Gerade die Energiewirtschaft ist sehr zurückhaltend mit Informationen, obwohl gerade sie besonders viel Wasser benötigt und verbraucht. Zu den größten Unternehmen die keine Angaben zu ihrem Wassermanagement machen wollen, gehören Nike und ExxonMobil.
  • Doch eine Reihe von Unternehmen (75 Prozent) hat die Möglichkeiten erkannt, die in der Ressource Wasser schlummern. So schätzt der Chemieriese BASF, dass er durch seine Produkte, die Wasser einsparen und recyceln, zusätzlich Einnahmen im Wert von einer Milliarde Euro erreichen kann. Das Telekommunikationsunternehmen Cisco hat ein neues Löt-Verfahren eingeführt, das den Verbrauch von Wasser reduziert und spart so jährlich eine Million Dollar ein. Und auch Coca Cola investiert viel Geld in Wasserschutzprogramme.
  • It’s the water, stupid! Wasser ist zur Chefsache geworden: Bei 62 Prozent der Konzerne kümmert sich der Vorstand um das Thema – 2013 waren es noch 58 Prozent. Außerdem geben nahezu alle Unternehmen (82 Prozent) an, sich Ziele gesetzt zu haben, um weniger Wasser zu verbrauchen.

„Wasser ist eine entscheidende Ressource für jedes Unternehmen. Sowohl Geldgeber als auch die Unternehmen haben verstanden, dass Probleme mit Wasser den Wert einer Marke beschädigen und die Wachstumsaussichten eintrüben könnten”, resümiert Paul Simpson.

Weiterlesen im Beitrag Knappes Wasser: Großkonzerne sorgen sich um ihr Geschäft

Bettervest: Startup bringt Energiewende nach Afrika

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Eigentlich wollte Torsten Schreiber, einer der Gründer der Crowdinvesting-Plattform bettervest, die Sommerferien in Cote d’Ivoire verbringen. Doch sein Schwager bat ihn, vorher einen Abstecher in Mali zu machen.

Denn in Mali, wie auch in anderen Ländern Afrikas, spricht man viel von Erneuerbaren Energien, weshalb Politiker den Sozialunternehmer aus Frankfurt kennen lernen wollten. In der Hauptstadt Bamako traf sich Schreiber, der mit bettervest Einrichtungen auf Energieeffizienz trimmt, mit Ministern. Gemeinsam besichtigten sie ein Kraftwerk.

Eine Dreckschleuder in Bamako ist der Auslöser

Was Schreiber dort sah, schockierte und faszinierte ihn gleichermaßen. Sein Blick fiel auf Diesel-Generatoren, die aus einer Zeit stammten, als Blumenkinder noch Frieden und freie Liebe im Matsch von Woodstock feierten. Er sah Maschinen, die am Tag 170.000 Liter Heizöl verbrennen – soviel wie neun Sattelzüge – und ungefiltert in die Luft blasen.

Schreiber erkannte, dass die Arbeit bei bettervest, wo die Crowd Geld in Betriebe investiert, damit diese etwa Glühbirnen gegen LEDs tauschen, zwar wichtig ist. Aber wie viel mehr könnte man für die Energiewende erreichen, würde man solche CO2-Schleudern, die Diesel mit einem Wirkungsgrad von nur 20 Grad verbrennen, durch erneuerbare, dezentrale Kraftwerke ersetzen?

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Das Grundlastkraftwerk in Bamako, Mali. Bild: T. Schreiber.

Weil die Energiewende nicht halt vor Ländergrenzen macht, beschloss das bettervest-Team, das aus fünf festen Mitarbeitern und viel mehr ehrenamtlichen Helfern besteht, die Energiewende nach Afrika zu exportieren. „Denn wir müssten 1.000 Projekte in Deutschland machen, um den Impact zu erreichen, den wir in Afrika für viel weniger Aufwand bekommen“, sagt Schreiber.

Luxushotel am Strand ist erster Pilot

Mit dem Vier-Sterne-Hotel ”Etoile du Sud” in Grand Bassam soll nun schon bis März 2015 das erste Pilotprojekt starten. „Das Hotel ist voller 60 Watt Glühbirnen aus den 1980ern”, so Scheiber. Die will bettervest durch LEDs ersetzen. Außerdem sollen die Klimaanlagen künftig über Solarthermie laufen. Bettervest will neue Wasserpumpen für den Pool einsetzen und eine Solaranlage auf dem Dach bauen lassen. Die liefert sauberen Strom und ersetzt die Diesel-Generatoren, die bei Stromausfällen anspringen – vier mal täglich.

Das Startup schätzt, im Etoile du Sud deutlich mehr als 50 Prozent Energie einzusparen – genaues wisse man, nachdem der Energieberater sich die Anlage angesehen habe.

Denn bevor das Hotel auf bettervest online geht, muss es denselben aufwändigen Prüfungsprozess durchlaufen, wie deutsche Projekte. Also reist ein externer Energieberater von Deutschland nach Grand Bassam und berechnet genau, wie viel die Maßnahmen tatsächlich einsparen und ob Hürden bei der Umsetzung lauern.

Denn nur dann funktioniert das Geschäftsmodell von bettervest: Die Crowd bezahlt, damit das Hotel seine Technologie auf den neuesten und nachhaltigsten Stand bringt und so weniger Energie verbraucht. Das Geld, das die verbesserte Energieeffizienz nach einiger Zeit einspielt, geht zurück an die Investoren plus einer Rendite von bis zu zehn Prozent.

Die Crowd ist doppelt abgesichert, weil sie nicht direkt sondern über den deutschen Energiecontracter GTC eine Geschäftsbeziehung mit dem Projekt in Afrika eingeht. Die GTC GmbH, die schon ein Blockheizkraftwerk für ein bettervest-Projekt in Lübeck eingesetzt hat, liefert also nicht nur Pumpen, LEDs und die Solaranlage. Sie legt das notwendige Kapital aus und garantiert, dass die Investoren die Rückzahlung aus den Gewinnen der Effizienz-Maßnahmen erhalten (hier ein Interview mit Jens Nikulka von GTC über den afrikanischen Piloten).

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Blick aus einer Suite auf den Strand des Hotel Etoile du Sud, Grand-Bassam, Cote d’Ivoire. Bild T. Schreiber

Das Hotel sei zudem prädestiniert, ein Bewusstsein für die Energiewende zu schaffen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen miteinander in Kontakt zu bringen. Denn wer ins Etoile du Sud investiert, soll dort auch kostenlos Urlaub machen können. Würde jemand nach Afrika fliegen, nur um ein energieeffizientes Zementwerk zu besichtigen?

Bettervest arbeitet nicht mit Schurkenstaaten

Zudem sei das Hotel ein gut funktionierendes Unternehmen und der Leiter Jacques Ablé laut Schreiber „absolut vertrauenswürdig. Die Crowd kann eigentlich nur verlieren, wenn sowohl das Hotel als auch GTC Pleite gehen“. Denn es werde immer nur der Betrag ausgeschüttet, den man durch Energieeffizienz einspare.

Doch auch Ablé, Vorsitzender des Hotelierverbands der Elfenbeinküste, gewinnt. Ihn macht ein grünes Hotel zum Vorreiter, was ihm viele neue Buchungen und Gäste bringen könnte. Zudem ist es auch von wirtschaftlichem Interesse Energie zu sparen, denn die  Energiepreise in Westafrika entsprechen denen in Deutschland.

Dass Projekte in Afrika für die Crowd-Investoren zu unsicher sein könnten, glaubt Schreiber nicht. „Wir sind die ersten, die so etwas machen und haben die Rückmeldung bekommen, dass die Menschen dabei sein wollen.“ Außerdem „arbeiten wir nicht mit Schurkenstaaten zusammen, sondern mit Demokratien. Dort haben Verträge in der Regel Gültigkeit“, sagt Schreiber.

In Mali, Senegal und Cote D’Ivoire sei man bereits in Kontakt mit der obersten Regierungsebene. Denn dort vertreiben Staatsunternehmen den Strom. Ein Projekt mit einem Unternehmen in Deutschland, so Schreiber, sei unsicherer als einen Vertrag mit dem Präsidenten des Senegal zu haben.

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Von links: Politiker Lamine Diallo, Torsten Schreiber (bettervest), Malis Energie-Minister Mahamadou Camara, Jens Nikulka (GTC), Politiker Sory Kemasso. (Bild T. Schreiber)

Und das schmutzige Kraftwerk in Bamako? Torsten Schreiber wird es nicht mehr den Schlaf rauben. Denn der Sozialunternehmer darf drei neue Kraftwerke in Mali bauen. Eines soll aus Müll Strom machen, das zweite Biomasse verwerten, also Ernteabfälle, und das dritte Plastikflaschen durch Pyrolyse in Öl umwandeln. 2015 soll der Bau der Kraftwerke starten.

“Meine Tochter ist fünf. Ich will ihr eine bessere Welt hinterlassen”, erklärt Schreiber seine Motivation. “Wenn später Fragen kommen, will ich nicht sagen müssen, ja, ich haben den Klimawandel mitbekommen, aber nichts tun können.”

 

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Innovation: Student entwickelt Trinkflasche, die sich selbst auffüllt

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Man kennt das von heißen Sommertagen: Die Luftfeuchtigkeit wirft kleine Wasserperlen an die Bierflasche aus der Kühlbox. Denn kühlt heiße Luft ab, kondensiert sie zu Wasserdampf. Bereits ein Kubikmeter Luft enthält bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius 17,3 Gramm Wasser.

Gerade trockene Länder nutzen das Prinzip der Kondensation, um etwa aus Morgentau Trinkwasser zu gewinnen. Der österreichischem Studenten Kristof Retezár arbeitet mit einer ähnlichen Methode. Nachdem ihm buchstäblich im Traum eine magische Flasche erschienen war, die das Problem der Wasserknappheit löste, machte er sich an die Arbeit.

Gemeinsam mit dem Elektrotechnik-Studenten Bojan Masirevic entwickelte er an der Universität für Angewandte Kunst Wien das Fontus-System. Als Radzubehör am Rahmen angebracht füllt Fontus während der Fahrt eine leere Flasche mit Wasser auf.

 Fontus erntet in einer Stunden 0,5 Liter Wasser

Was nach faulem Zauber klingt, funktioniert mit Hilfe eines kleinen Helfers, der sich auch in Kühlschränken findet, dem Peltier-Element. Dieses sitzt als kleiner Kühler in dem länglichen Fontus-Kasten, durch den Solar-Strom fließt. Erwärmt sich eine Seite des Fontus-Apparates durch Elektrizität, kühlt die andere Seite ab. Dort schlägt sich Luftfeuchtigkeit nieder, die durch einen Schlauch in eine Trinkflasche abfließt. Damit viel Wasser fließen kann, muss heiße, möglichst feuchte Luft abkühlen. Dann, so Retezár, könne man in nur einer Stunde einen halben Liter Wasser “ernten”.

Bildschirmfoto 2014-11-13 um 15.09.14

So sieht Fontus von innen aus. Bild via Kristof Retezár.

Den notwendigen Strom liefern bei Sonnenschein Solarzellen, bei schlechtem Wetter ein Akku, die beide in das Fontus-System intergiert sind. Fontus funktioniere mit jeder beliebigen 0,5-Liter-PET-Flasche, sagt Retezár.

Seine Erfindung soll aber nicht nur als Fahrradzubehör Verwendung finden. Retezár geht es vor allem um die mehr als zwei Milliarden Menschen, die unter Wasserknappheit leiden. Laut Retezár enthalte die Atmosphäre rund 13.000 km³ ungenütztes Süßwasser. Seine Entwicklung sei ein Versuch diese Ressource zu entdecken, um das Leid zu lindern.

Kosten: Nur 20 bis 30 Euro

Entdeckt wurde Retezár einstweilen von der Stiftung des Staubsaugererfinders James Dyson, die Fontus für den gleichnamigen Award nominiert hat.

Wenn die Wunder-Flasche einmal auf den Mark kommt, dürfte sie bezahlbar sein. Denn die Basiselemente seien als Massenware nicht teuer, sagt Retezár. Er geht von 20 bis 30 Euro aus, wenn Fontus für soziale Zwecke eingesetzt wird.

Die Technologie wurde bislang nur unter simulierte Bedingungen getestet. Jetzt will Retezár einen Prototypen optimieren und ihn für die Serienproduktion tauglich machen. Dafür sucht er derzeit nach Investoren – wenn das System auch unter realen Bedingungen funktioniert, dürfte ihm das nicht schwer fallen.

 

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Naschen ohne Geschmäckle: Vier Ideen, wie Schokolade nachhaltiger wird

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Elf Kilo, soviel wie ein Kleinkind wiegt, vertilgt der Deutsche an Schokolade pro Jahr. Die süße Sünde ist nicht nur begehrt, sie ist auch lukrativ. 2012 betrugen die Umsatzerlöse am globalen Schokoladenmarkt rund 80 Milliarden US-Dollar, 2014 könnte sich der Betrag auf 88 Milliarden Dollar erhöhen, wie das Portal Makechocolatefair errechnet hat.

Doch die Kleinbauern, die den Kakao anbauen, sehen von dem Schoko-Kuchen meist nur die Krümel: Sie verdienen weniger als sechs Prozent des Preises, den Konsumenten in Industrieländern für Schokolade bezahlen und bewegen sich mit einem Verdienst von weniger als 1,25 Dollar pro Tag an der Armutsgrenze.

Besonders schlecht geht es den Farmern in Westafrika, woher mit über 70 Prozent der Großteil des Kakaos stammt. Weil der Anbau zu wenig einbringt, um eine Familie zu ernähren, wendet sich der Nachwuchs vom Handwerk der Eltern ab. Außerdem fehlt es den Bauern an Dünger, Technik und dem Wissen, um bessere Ernten zu erzielen.

Diese Situation sorgt auch die großen Süßwaren-Hersteller. Denn ihr Geschäft hängt von der Versorgung mit dem wertvollen Rohstoff ab, den zu 90 Prozent Kleinbauern produzieren. Also haben sich Riesen wie Nestlé, Mondelez und Mars, die zusammen fast 30 Prozent der weltweiten Kakao-Ernte beziehen, zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen der Farmer zu verbessern und ihnen zu helfen, mehr Kakao zu produzieren.

Bildschirmfoto 2014-11-12 um 16.26.45Weil höhere Erträge aber nicht zwangsläufig ökologisch sein müssen, wollen die Süßwarenhersteller in Deutschland den Anteil von nachhaltig erzeugtem Kakao in der deutschen Schokolade­n-Produktion bis 2020 auf 50 Prozent steigern. Bislang stammen nur fünf Prozent des Kakaos auf dem Weltmarkt aus nachhaltigem Anbau, wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) angibt.

Wir stellen vier Ansätze vor, die helfen können, unsere Schokolade nachhaltiger zu machen:

Der Kakao der Schoko-Giganten

Mondelez International, bis 2012 Kraft Foods Inc., steht hinter Marken wie Milka, Suchard oder Toblerone. 400 Millionen US-Dollar will Mondelez im Rahmen des Cocoa Life Programms, das Kakaofarmer und Anbaugemeinschaften unterstützen soll, in den kommenden zehn Jahren investieren. Konkret soll Cocoa Life die Anzahl von Kindersklaven in den Anbaugebieten reduzieren, das Netto-Einkommen der Bauern verbessern, mehr Frauen zu Entscheidungsträgerinnen machen und die Ökosysteme schützen. Ob das tatsächlich klappt, lässt sich Mondelez extern bescheinigen: Die Harvard-Universität, die noch in diesem Jahr erste Ergebnisse präsentiert, evaluiert den Prozess.

Auch Nestlé  (Cocoa Action), das seinen Kakao bis 2015 aus 100 Prozent nachhaltigem Anbau beziehen will, und Mars (Sustainability Cocoa Initiative) haben eigene Nachhaltigkeits-Programme aufgelegt. Diese Initiativen seien durchaus geeignet, Kleinbauern aus der Armut zu helfen, auch wenn noch nicht alles perfekt funktioniere, wie Beate Weiskopf vom teils staatlich, teils von der Industrie finanzierten Forum Nachhaltiger Kakao sagt.

Deutsche Schokoladen Initiative

Zum Forum Nachhaltiger Kakao haben sich Industrie, Politik und Nichtregierungsorganisationen 2012 mit dem Ziel zusammengeschlossen (hier eine Liste der Mitglieder), die Kakao-Produktion nachhaltiger zu machen. Im Rahmen des Certification Capacity Enhancement-Programms (CCE) wurden bislang 40.000 Bauern in Ghana, der Elfenbeinküste und Nigeria dabei unterstützt, ihre Produktion von den drei führenden Initiativen für Umwelt- und Sozialstandards im Kakaosektor, Fairtrade, Rainforest Alliance und UTZ Certified zertifizieren zu lassen. Mit einem Zertifikat in der Tasche steigern die Bauern ihren Marktwert und können unabhängiger wählen, mit welchem Hersteller sie zusammenarbeiten.

Ein zweites Forum-Programm namens Pro Planteur wird im Januar 2015 starten. Es soll 20.000 Kakao-Produzenten in mehr als 50 Kommunen erreichen. Ein wichtiges Ziel ist die Diversifizierung. Denn Kakao unterliegt starken Preisschwankungen. Bauern, die keine anderen Einkommensquellen haben, etwa den Anbau von Gemüse oder Bananen, kann ein Preisverfall ruinieren.

Fairtrade: Kakao direkt von der Kooperative

Bei einer Befragung der Stiftung Warentest konnten nur sechs Anbieter von Nuss-Schokolade genau sagen, woher sie ihren Kakao beziehen. Die Produkte dieser Unternehmen, darunter Gepa, Rapunzel oder Rossmann, erkennen Verbraucher an den Siegeln Fairtrade, Naturland Fair oder Rapunzel Hand-in-Hand.

Im Gegensatz zu konventionellen Herstellern, die ihre Rohstoffe über ein diffuses Netz von Zwischenhändlern beziehen, die sich preislich an der Kakaobörse orientieren, hat etwa das Unternehmen Rapunzel mit seinen Kakao-Bauern direkte Handelsbeziehungen. Das Biounternehmen aus dem Allgäu schließt langfristige Verträge ab, die beiden Seiten Planungssicherheit geben. Kann ein Bauer weniger liefern, weil die Ernte schlecht war, zahlt Rapunzel denselben Preis – die Bauern können das Minus ausgleichen, wenn sie wieder höhere Erträge erzielen. Um die Produzenten nicht in Abhängigkeit zu bringen, legt Rapunzel zudem Wert darauf, nicht der einzige Kunde zu sein.

Klimaneutrale Schokolade vom Startup

Die Gru Grococo Schokolade von Rococo Choclates ist mit umgerechnet 16,50 Euro pro 100 Gramm die wohl teuerste Schokolade Großbritanniens, wenn nicht der Welt. Dafür ist sie komplett CO2-neutral. Lokale Bauern verarbeiten die Bohnen auf der Karibik-Insel Grenada mit einer solarbetriebenen Röst-Maschine. Nach Großbritannien gelangt die Schokolade per Segelschiff. Pro verkaufter Tafel erhalten die Bauern 60 bis 70 Prozent des Verkaufspreises. Natürlich koste ihre Schokolade mehr, doch das sei der reale Preis, wenn man Menschen und Natur nicht ausbeute, meint die Gründerin Chantal Coady.

Auch das Münchener Startup ChocQlate, das derzeit auf der Plattform Oneplanetcrowd Geld für die Bio-Zertifizierung eines kleinen Kakaobetriebes in Panama sammelt, sieht vor allem den guten Zweck: Es bietet bio-vegane Zutaten für Schokolade zum Selbermachen an.

Fazit:

Auf dem Kakaomarkt weht ein frischer Wind. Die Skandale um Kinderarbeit oder Ausbeutung, nicht zuletzt aber die Angst um die eigene Versorgung führen dazu, dass sich auch große Konzerne ernsthaft damit auseinandersetzen, wie sie die Lebensqualität der Kakaobauern verbessern können. Sie arbeiten dabei mit NGOs zusammen und lassen ihre Programme von unabhängiger Seite evaluieren, wie das Beispiel Mondelez zeigt. Damit seien auch die Unternehmen, die noch nicht komplett nachhaltig produzieren, auf dem richtigen Weg, konstatiert Beate Weiskopf vom Forum Nachhaltiger Kakao.

***

Weitere Informationen:

Welche Fortschritte die “Großen Drei” Nestlé, Mondelez und Mars in Bezug auf Geschlechter-Gerechtigkeit in den Anbaugebieten gemacht haben und wo sie nachjustieren müssen, zeigt dieser Oxfam-Report.

Auf dem Portal Rankabrand können Verbraucher überprüfen, wie nachhaltig der Süßwarenhersteller ihres Vertrauens wirklich ist.

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News: Deutschland rechnet mit doppelter Menge Atommüll

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Endlagersuche: Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten deutlich mehr Atommüll entsorgen müssen als bislang angenommen. Allein die Menge des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls, für den bei Salzgitter derzeit das Endlager Schacht Konrad errichtet wird, könnte sich verdoppeln. Das geht aus einem Entwurf des “nationalen Entsorgungsplans” hervor, den die Bundesregierung mit den Ländern abstimmt. (Süddeutsche Zeitung)

Klimawandel: Nach Berechnungen der NASA erleben wir den dritten Monat hintereinander einen globalen Temperaturrekord. (climatecentral)

Mobilität: In Brasiliens Hauptstadt Brasilia dürfen Frauen nach 22 Uhr entscheiden, wo sie auf öffentlicher Busfahrt-Strecke aussteigen. Damit soll sich ihre Sicherheit erhöhen. In Brasilien werden Frauen alle 12 Sekunden Opfer sexueller Übergriffe. (sustainablecitiescollecitive)

Strompreis: Für Millionen Deutsche wird Strom zum Jahreswechsel billiger. 115 Versorger hätten bereits angekündigt, die Preise in der Grundversorgung zu senken, teilte das Vergleichsportal Check24 in München mit. Rund zwölf Millionen Haushalte würden profitieren. (Die Welt)

Intelligente Kleidung: Amerikanische Wissenschaftler haben einen Pulli entwickelt, der Energie liefert. Sie haben Fasern aus Leinen, Bambus und Viskose zu flexiblen Superkondensatoren verwoben, die Strom speichern und sich sogar mit Strickmaschinen verarbeiten lassen. (Der Tagesspiegel)

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Kreislaufwirtschaft kurios: Niederländer fertigen Teppiche aus Kreideabfall

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Geht es nach Michael Braungart, dem Schöpfer der Kreislaufwirtschaft, soll es in Zukunft nur noch zwei Arten von Produkten geben: Verbrauchsgüter, die sich vollständig biologisch abbauen und Gebrauchsgüter, die sich in technischen Kreislaufen immer weiterverwenden lassen, am besten endlos.

Cradle to Cradle (von der Wiege bis zur Wiege) nennt er das Prinzip, bei dem kein Müll mehr entsteht, weil er sich entweder auflöst oder zum Rohstoff für neue Produkte wird.

Aus Kalkrückständen werden Teppiche

In diesem Geiste machte sich Desso, ein Unternehmen aus den Niederlanden, das Teppichböden und Sportplatzbeläge fertigt, auf die Suche nach einem Abfallstoff, den es als Ressource für seine Teppichfliesen nutzen kann.

Fündig geworden ist Desso dort, wo Teppiche als Endprodukt so gewöhnlich sind, wie Klavierunterricht im All: In Zusammenarbeit mit niederländischen Trinkwasserunternehmen wie Brabant Water und Water Maatschappij Limburg (WML) hat der Konzern einen Weg entwickelt, aufbereitetes Kalziumkarbonat (Kreide oder Kalk) für seine Produktion nutzbar zu machen.

Denn bevor Getränkeanbieter Wasser zum Verzehr anbieten, müssen sie es aufbereiten und enthärten. Dabei entstehen Kalkrückstände – für die Wasseranbieter Abfall, für Desso „Nahrung“, wie das Unternehmen sagt. Ein Anbieter mineralischer Rohstoffe zerkleinert das Kalkgranulat, so dass Desso sie schließlich in der Rückenbeschichtung seiner Teppiche verarbeiten kann (hier ist der Prozess genauer beschrieben).

Intelligente Materialströme könnten 1 Billion Dollar im Jahr einsparen

Desso ist nach eigener Angabe damit das erste Teppichunternehmen weltweit, das Kalziumkarbonat upcycled – also den gebrauchten Werkstoff oder Abfall zu einem hochwertigeren Produkt macht. Insgesamt 20.000 Tonnen Kreide, die die von Braungart aufgestellten Cradle to Cradle-Kriterien erfüllen, wollen die Holländer in ihren Materialstrom integrieren. Aktuell entspringt etwa die Transitions” Teppich-Kollektion des Unternehmens der Kreislaufwirtschaft.

Doch auch die Getränkeunternehmen profitieren von der Kooperation. Sie können sich aufs Revers heften, ein Produkt ohne Rückstände herzustellen: So sagt Ria Doedel, CEO von WML: „Mehr als 99 Prozent unserer Abfälle, vor allem Eisen und Kalzium, werden nun recycelt”.

Mit seiner Kreideoffensive bewegt sich Desso im Epizentrum der Kreislaufwirtschaft, einer jungen aber aussichtsreichen Industrie, glaubt man einer Studie der britischen Ellen MacArthur Stiftung und den Unternehmensberatern von McKinsey. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass man durch eine intelligentere Nutzung von Materialströmen weltweit Kosten in Höhe von insgesamt einer Billion Dollar pro Jahr einsparen könnte.

Unser heutiger Wohlstand, so die Studienautoren, beruhe auf einer „übermäßigen Material- und Energieverschwendung“ und könne nicht unbegrenzt beibehalten werden. Die Kreislaufwirtschaft biete daher ein Potenzial, “das nicht hoch genug eingeschätzt werden kann”.

 

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Ranking: Die zehn lebenswertesten Städte der Welt

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In den 1950er Jahren lebte ein Drittel der Weltbevölkerung in Städten. 2050 werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen zwei Drittel aller Menschen in urbanen Gebieten wohnen.

Städte, die auch in Zukunft prosperieren wollen, befinden sich daher mit anderen Metropolen im Wettstreit. Sie müssen gleichzeitig attraktive Stand- und Wohnorte sein. Denn Unternehmen hängen von talentierten Mitarbeitern ab – die sich im Zweifel für den Arbeitgeber entscheiden, der in der lebenswerteren Stadt sitzt.

Der Global Liveable Cities Index (GLCI) hat in seinem jüngsten Ranking 64 Städte untersucht und festgestellt, welche urbanen Zentren den größten Wert für ihre Bürger haben. Dabei haben die Forscher um Tan Khee Giap von der National University of Singapore und seine Kollegen von einer US- und einer australischen Universität politische und wirtschaftliche Indikatoren mit anderen Markern wie Sicherheit, bekömmlichem Klima, einer umweltfreundlichen Umgebung, einer reizvollen Szenerie und Nachhaltigkeit kombiniert. Die Forscher werteten dafür die jeweils lokal verfügbaren Statistiken einer Stadt aus.

Denn damit, so glauben sie, bekommen sie eine “ausgeglichenere Perspektive auf den Wert einer Stadt”, als Rankings, die sich vor allem auf die Wirtschaftskraft und Einkommen konzentrieren.

So kommt es, dass sich New York City, trotz Spitzenplatzierung bei den Wirtschaftsdaten nur auf Platz 17 wieder findet. London schafft nur Rang 22 und ganz abgeschlagen sind Moskau (Rang 62) und das Schlusslicht Jakarta (Rang 64). Das aktuelle Liveability-Ranking, das die Forscher im World Review of Science, Technology and Sustainable Development veröffentlicht haben, gilt allerdings als „Work in Progress“. Insgesamt will das Team 200 Städte untersuchen.

Das sind die zehn lebenswertesten Städte in Bildern:


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News: Bundesregierung verpasst Solarziel

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Solarenergie: Die Bundesregierung wird in diesem Jahr ihre Ziele beim Ausbau der Solarenergie verfehlen. Sie bleibt deutlich unter dem Zubauplan von 2,5 Gigawatt bei Photovoltaikanlagen. Nach Angaben des Solar-Branchenverbands BSW wurden bislang in diesem Jahr Solarstromanlagen mit lediglich 1,7 Gigawatt Leistung installiert. Es könnten noch etwa 0,3 Gigawatt hinzukommen. (Stern und Süddeutsche Zeitung)

Energienetze: Die EU will Milliarden Euro für den Ausbau von Breitband- und Energienetzen ausgeben. Ob der Plan der EU-Bürokratie aufgeht, mit 21 Milliarden Euro das 15fache an Unternehmensinvestitionen zu mobilisieren, ist jedoch fraglich. (Golem)

Strompreis: Deutsche könnten mehrere hundert Euro Stromkosten sparen, wie aus dem Stromspiegel des Bundesumweltministeriums hervorgeht. Demnach sei fast die Hälfte des Stromverbrauchs vermeidbar. (Focus)

Müllvermeidung: Jährlich landen nach Berechnungen der Verbraucherzentrale in Deutschland rund 6,4 Milliarden Pappbecher samt Plastikdeckel im Abfall. Mit einer Kampagne für Mehrweg-Kaffeebecher will die Verbraucherzentrale Hamburg die zunehmende Müllflut durch den beliebten “Coffee to Go” jetzt eindämmen. (Die Zeit)

Erneuerbare Energien: Laut einer Studie der Agentur für Erneuerbare Energien löst Bayern Brandenburg beim Ausbau der Erneuerbaren ab. Das liege vor allem an neuen Solaranlagen, Holzhackschnitzelheizungen und Wärmepumpen. (Tagesschau)

Hamburg: Die Stadt im Norden bekommt Ökoampeln. Die 123.000 Laternen und über 1750 Verkehrsanlagen sollen auf Öko-Strom umgestellt werden. (Hamburger Abendblatt)

Elektromobilität: Der Verkauf von Elektroautos in Deutschland kommt nur schleppend voran. Nach Angaben der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) wurden zum Jahresende nur 24.000 Fahrzeuge verkauft. (Focus und Handelsblatt)

Erdöl: Vor dem heutigen Opec-Treffen in Wien rutscht der Ölpreis auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Die Sorten Brent und WTI kosten so wenig wie seit Jahren nicht mehr. (Der Spiegel)

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GreenTech-Atlas 2014: Grüne Wirtschaft soll auf 740 Milliarden Euro anwachsen

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Dass grüne Technologien national wie global das Wirtschaftswachstum ankurbeln und neue Arbeitsplätze schaffen, belegen jetzt auch taufrische Zahlen aus dem Bundesumweltministerium.

Demnach betrug das globale Marktvolumen für Umwelt- und Effizienztechnologien im Jahr 2013 rund 2,5 Billionen Euro und wird bis 2025 auf mehr als fünf Billionen Euro anwachsen. Das sind rund sechs Prozent pro Jahr.

Der Weltmarktanteil von “Greentech made in Germany” liegt derzeit bei rund 14 Prozent, wie der neue Umwelttechnologie-Atlas, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, zeigt. Daher überrascht es nicht, dass allein aus der Deutschen Green Economy 3.300 Unternehmen stammen, die in ihrem Bereich Weltmarktführer sind, wie Eric Schweitzer, Präsident des DIHK bei der Vorstellung des Reports sagte.

344 Milliarden Euro Marktvolumen

Auch mit Blick auf die deutsche Wirtschaft zeigt sich, dass grüne Technologien längst keine Nischenprodukte mehr sind. Ihr Marktvolumen liegt in Deutschland derzeit bei 344 Milliarden Euro. Das sind rund 44 Milliarden mehr als der GreenTech-Atlas von 2012 ausweist. Bis 2025, so schätzt das Ministerium, wird die Gesamtbranche im Schnitt auf rund 740 Milliarden Euro anwachsen – das wären rund 6,6 Prozent pro Jahr.

Die Zahlen spiegeln sich auch am Arbeitsmarkt wieder: In den Unternehmen der sechs Leitmärkte (Energieeffizienz, Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltige Mobilität, Nachhaltige Wasserwirtschaft, Rohstoff- und Materialeffizienz) waren 2012 rund 1,5 Millionen Erwerbstätige beschäftigt. Die Unternehmen gehen bis 2018 von einer Zunahme der Mitarbeiterzahl von knapp sieben Prozent im Jahr aus.

Zudem stamme jede siebte Unternehmensgründung aus Branchen, die der grünen Wirtschaft zuzuordnen sind.

Der Staatssekretär in Umweltministerium Gunther Adler spricht von “erfreulichen Zahlen”. Sie zeigten, dass wirtschaftliches Wachstum mit Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden könne.

Bis zum 13. April 2014 hatten Unternehmen aus den Bereichen Umwelttechnik und Ressourceneffizienz die Möglichkeit, sich in den Umwelttechnologie-Atlas 4.0 einzutragen.

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Weitere Informationen finden sich auf dem neuen GreenTech Portal der Bundesregierung www.greentech-made-in-Germany.de.

Den GreenTech-Atlas 3.0 von 2012  gibt es hier zum Download.

 

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News: Wirtschaft will freiwillig fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen

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Klimaschutz I: Die deutsche Wirtschaft verpflichtet sich gegenüber der Bundesregierung zum freiwilligen Energiesparen. Die Verabredung wäre ein wesentlicher Baustein in den nationalen Klimaschutz- und Effizienzplänen, die das Kabinett am kommenden Mittwoch verabschieden will. (ntv)

Klimaschutz II: Mit seiner ”irreführende Polemik” bei der Diskussion um die Stilllegung alter Kohlekraftwerke schade Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel der Wirtschaft. Er fördere damit milliardenschwere Fehlinvestitionen, kommentiert der Tagesspiegel.

Klimaschutz III: Ab 2030 will China, der weltgrößte Kohleproduzent, den Verbrauch des fossilen Rohstoffs senken. Laut Greenpeace war die Verwendung von Kohle in China 2014  zum ersten Mal in diesem Jahrhundert rückläufig. (Climategroup)

Klimaschutz IV: Die Obama-Regierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der vorsieht, die Konzentration von Ozon und Smog zu reduzieren. Kritiker warnen vor der teuersten Regulierung aller Zeiten. (Politico)

Erdöl: Die Organisation erdölexportierender Länder will die Fördermenge weiterhin nicht drosseln. Der Preis, ohnehin auf einem Vier-Jahres-Tief, sinkt weiter. Ein Barrel der Nordseesorte Brent liegt derzeit bei rund 72 US-Dollar. (Die Presse)

Fracking: Umweltverbände und Parteien im Norden sind mit dem Bundesgesetz zum Fracking nicht zufrieden. Die schärfste Kritik formuliert Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne): Das Gesetz sei „löchrig wie ein Schweizer Käse“. Die Fördermethode, bei der Flüssigkeiten in den Boden gepresst werden, um Gas oder Öl freizusetzen, ließe sich damit „nicht verhindern“. (Taz)

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News: E.ON trennt sich von konventionellen Energieträgern

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Klimaschutz: Während in Lima die Welt-Klimakonferenz tagt, droht Deutschland seine Klimaziele zu verpassen. Die Bundesregierung hatte zugesagt, die Emissionen an Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dieses Ziel werde Deutschland klar verfehlen, schreibt die Rheinische Post. Nun will die Bundesregierung Wohnungseigentümer und Unternehmer steuerlich fördern, die besonders zum Klimaschutz beitragen, wie der “Aktionsprogramm Klimaschutz 2020″ und der “Nationale Aktionsplan Energieeffizienz” vorsehen, die das Bundeskabinett am Mittwoch verabschieden will.

Energiewende I: E.On steht vor dem größten Umbau der Konzerngeschichte. Das Unternehmen plant die Trennung vom Strom aus Kohle, Gas und Atomkraft. Die Energiewende hätte damit erstmals einen Branchenriesen komplett aus den Angeln gehoben. (Wirtschaftswoche)

Energiewende II: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) wirft der Regierung Versagen bei der Energiewende vor. Nach dem Ergebnis des neuen “BDI-Energiewende-Navigators 2014″ hat sich die Erfolgsbilanz der Energiewende im Vergleich zum Vorjahr in drei von fünf Kategorien verschlechtert. (Die Welt)

Airlines: Einmal jährlich bewertet die Umweltorganisation Atmosfair die Umweltfreundlichkeit der größten Airlines. Dazu werden u.a. der CO2-Ausstoß und die eingesetzten Flugzeuge erfasst. Weder Air Berlin noch die Lufthansa schneiden besonders gut ab. (Wirtschaftswoche)

Städte: Der Zukunftsforscher Matthias Horx sieht in der zunehmenden Verstädterung Vorteile für die Menschheit: „Städte sind ökologisch effektiver: Stadtbewohner erzeugen weniger Kohlendioxid als Bewohner des Flächenraumes”. (Sächsische Zeitung)

Australien: Australiens Premierminister Tony Abbott will künftig Kernenergie nutzen, um die Treibhausgasemissionen seines Landes zu senken. Mit seinen Kohlekraftwerken und der Minenindustrie gehört Australien zu den schlimmsten Klimasündern. (Straits Times)

Weiterlesen im Beitrag News: E.ON trennt sich von konventionellen Energieträgern

News: Millionenverlust – SMA Solar will sich von Hunderten Mitarbeitern trennen

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Solarenergie: Der Solarzulieferer SMA hat seine Umsatz- und Ergebnisprognose drastisch gesenkt. Die Konzernführung rechnet inzwischen mit einem Verlust von bis zu 115 Millionen Euro. Als Konsequenz sollen Hunderte Mitarbeiter gehen. (Handelsblatt)

E.on-Umbau I: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Entscheidung von E.on, sich von der konventionellen Energieerzeugung zu trennen, begrüßt. Damit  ”stellt sich E.on konsequent auf und zieht als erstes Unternehmen die Konsequenz aus einer sich völlig gewandelten Welt der Energieversorgung. Das schafft durchaus neue Chancen”. (Rheinische Post und Die Zeit)

E.on-Umbau II: Die Radikal-Kur von E.on schürt bei den Grünen die Angst davor, dass der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden könnte. „Ich befürchte, dass Eon eine Bad Bank für seine sieben Atomkraftwerke schafft, die von den Steuerzahlern gerettet werden muss“, sagte Bärbel Höhn (Grüne). (FAZ)

E.on-Umbau III: “Auch im Falle einer Unternehmensaufspaltung bleibt die Industrie selbstverständlich verantwortlich, die Kosten für die Stilllegung und den Rückbau der Atomkraftwerke sowie für die Entsorgung des Atommülls zu tragen”, zitiert die Rheinische Post Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Damit erteilt sie einer Verstaatlichung von Risiken alter Atomkraftwerke eine Absage. (n-tv)

Brasilien: Wegen der anhaltenden Dürre in Sao Paolo überlegt man vor Ort, Wasser jetzt aus Schlamm zu gewinnen. (Reuters)

Lima: Die Umweltschutzorganisation Germanwatch stellt am Rande der UN-Klimakonferenz in Peru heute eine aktualisierte Studie über die Folgen extremer Wettersituationen vor. Dabei geht es um globale Auswirkungen von Hurrikans, Dürren oder Überschwemmungen. (Die Welt)

Erdgas: Russland will die geplante Erdgas-Pipeline South Stream auf Eis legen. Grund dafür sei eine Blockadehaltung Bulgariens, sagte Kremlchef Putin. Im Hintergrund sieht er jedoch die EU am Werk. (Focus)

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